"War mir eine große Freude"

Gagen-Aufreger – Mahrer gibt OeNB-Posten ab

Die Ereignisse in der WKO überschlagen sich. Nach einem Krisengipfel am Sonntag trat Kammerpräsident Harald Mahrer am Montag selbst vor die Presse.
Nicolas Kubrak
10.11.2025, 11:22
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Auch in der neuen Woche bleibt die Lage in der Wirtschaftskammer Österreich angespannt. Zur Erinnerung: In der Vorwoche wurde eine geplante Lohnerhöhung von 4,2 Prozent für WKO-Beschäftigte publik – deutlich über der Inflation. Dabei war es die Wirtschaftskammer selbst, die zuletzt zur Lohnzurückhaltung aufgefordert hat.

Hinzu kommt die Mega-Gage von Kammerpräsident Harald Mahrer, der insgesamt – wie er selbst offenlegte – 342.000 € im Jahr verdient – neben der WKO ist er auch Präsident des Wirtschaftsbundes und (Ex-)Präsident des Generalrates der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Mahrer rechtfertigt seine hohen Bezüge mit "viel Verantwortung und persönlicher Haftung".

Mahrer übersteht Vertrauensfrage

Nachdem der WKO-Boss bei einem Krisengipfel am Sonntag die Vertrauensfrage gestellt hatte, trat Mahrer am Montag selbst vor die Presse. Vor den anwesenden Journalisten erklärte er: "Ich verstehe, dass die Diskussionen in den letzten Tagen große Emotionen geweckt haben. Ich spüre die Kritik und sie geht mir sehr nahe. Bei uns in der Wirtschaft gibt es etwas, was sehr ausgeprägt ist. Das nennt sich Fehlerkultur."

Am Sonntag habe er sich mit den Landespräsidenten der Kammern getroffen. Es sei ein "sehr ehrliches und kollegiales Gespräch" gewesen, betonte Mahrer anschließend. Im Mittelpunkt standen dabei eine ausführliche Analyse, ein intensiver Austausch – und die Vertrauensfrage. Diese sei eindeutig und positiv beantwortet worden.

Das soll sich jetzt ändern

Zentrales Thema des Treffens war laut Mahrer die Frage, wie das Vertrauen in die Organisation langfristig gesichert werden könne. "Das ist der entscheidende Punkt für unsere Mitglieder", so der WKO-Präsident.

Gemeinsam wurden drei Aufgabenfelder identifiziert: Erstens soll die Belegschaftsvertretung eingeladen werden, um die bisherige Systematik der Gehaltsanpassungen weiterzuentwickeln. Man habe, so Mahrer, "schmerzhaft erfahren, dass es nicht bloß um richtig gerechnete Zahlen geht, sondern um Glaubwürdigkeit". Zweitens soll das neue System der Funktionärsentschädigungen einer externen Prüfung unterzogen werden. "Unser Wunsch ist, dass diese neue Systematik durch den Rechnungshof geprüft wird. Wir sehen in Transparenz keine Schwäche, sondern eine Stärke."

Und drittens, so Mahrer, wolle man "das tun, was andere Interessenvertretungen nicht tun": Strukturen und Leistungen der Wirtschaftskammer sollen unter externer Begleitung auf den Prüfstand gestellt werden. "Wir wollen zeigen, dass wir keinen Vergleich scheuen – und dass auch wir betriebsblind sein können", so der Kammerpräsident. Ziel sei es, die Leistungen der WKO "auf ein neues Level zu bringen".

Mahrer gibt OeNB-Posten ab

Mahrer betonte, dass es nun darum gehe, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und den Fokus klar auf die Mitglieder zu richten. "Die Wirtschaft ist meine wichtigste Motivation", sagte er. Um diesen Anspruch auch nach außen sichtbar zu machen, habe er sich entschieden, seine Aufgabe im Präsidium der Nationalbank abzuschließen. "Ich werde selbstverständlich für eine geordnete Übergabe sorgen. Es war mir eine große Freude, mit den Expertinnen und Experten dort zusammenzuarbeiten", erklärte Mahrer abschließend.

Abschließend unterstrich Mahrer seinen Anspruch, die Wirtschaftskammer als kraftvolle Stimme der Betriebe zu positionieren: "Eine starke Stimme der Wirtschaft muss laut sein. Wirtschaft heißt, aus Fehlern zu lernen und die Zukunft besser zu machen – genau das werde ich tun, für die Betriebe und für das gesamte Land."

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 10.11.2025, 11:29, 10.11.2025, 11:22
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