Länderchefs bei Mahrer in Wien

Gagen-Aufreger: Jetzt Krisengipfel in Wirtschaftskammer

Die Debatte um hohe Gehälter und schiefe Optik in der Kammer kocht hoch. Sonntag kamen Länderchefs zu Krisengesprächen mit WKO-Chef Mahrer nach Wien.
Angela Sellner
09.11.2025, 14:00
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In der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) brodelt es heftig. Die Kritik an Kammerpräsident Harald Mahrer wächst. Zuerst das Debakel um die geplante Lohnerhöhung von 4,2 Prozent für die Beschäftigten der Organisation, die Mahrer zwar nach öffentlicher Empörung halbierte – aber nur "halbherzig" (lediglich fürs erste Halbjahr 2026) und ungeschickt in der Kommunikation, wurde ihm vorgeworfen.

Hohe Bezüge in der Kritik

Dann die Diskussion um Mahrers eigene Mega-Gage. Als WKO-Chef stehen ihm monatlich bis zu 15.158,60 Euro brutto zu. Zusätzlich verdient er als Präsident des Wirtschaftsbundes und Präsident des Generalrates der Nationalbank (OeNB).  "Das ergibt unterm Strich 28.500 Euro brutto, zwölf Mal im Jahr. Das sind 342.000 Euro jährlich", legte Mahrer im Ö1-Radio offen.

Mahrer rechtfertigt seine hohen Bezüge mit "viel Verantwortung und persönlicher Haftung".

Diese hohen Bezüge (Mahrer verdient mehr als der Bundeskanzler!) sowie satte Gehaltssprünge von bis zu 60 Prozent bei den Kammerfunktionären in den Bundesländern lassen die Wogen hochgehen – in Zeiten, wo es wegen der schwächelnden Wirtschaft in vielen Branchen für die Beschäftigten Lohnabschlüsse unter der Inflation gibt.

Der Rechnungshof kündigte eine Prüfung von Mahrers Mehrfachbezug an.

Zwar räumte der Kammerchef "Fehler in der Kommunikation" ein – aber der Unmut auch in den eigenen Reihen wächst.

Krisengespräche in Wien

Dass sich der Wirbel schnell wieder legt, scheint nicht einzutreffen. Im Gegenteil. Die Situation spitzt sich weiter zu. So sehr, dass es laut "Heute"-Informationen am Sonntag zu einem Krisengipfel kommt. Dem Vernehmen nach reisen fast alle Präsidenten der Länderkammern persönlich nach Wien, um mit Mahrer zu reden.

Der Unmut wächst auch seitens der Mitgliedsunternehmen. Der Forderung nach einer Senkung der Kammerumlage, um die Betriebe zu entlasten, erteilte Mahrer bisher stets eine Absage. Die satten und weiter steigenden Funktionärsgagen machen in diesem Konflikt auch keinen schlanken Fuß.

Mahrer bleibt

Ab 13 Uhr ging es am Sonntag in der Wirtschaftskammer auf höchster Ebene zur Sache. Dem Vernehmen nach wurde stundenlang sehr kontrovers diskutiert. Eine Ablöse Mahrers war danach vorerst vom Tisch, wie "Heute" vorab erfuhr.

Am Sonntagabend folgte dann auch die offizielle Stellungnahme der WKO. Demnach habe Mahrer bei dem Treffen die Vertrauensfrage gestellt. "Dieses Vertrauen wurde ihm dabei geschlossen und einstimmig ausgesprochen", sagte WKO-Generalsekretär Jochen Danninger. Eine offizielles Statement Mahrers ist am Montag zu erwarten.

Der Kammer-Chef hatte einen möglichen Rücktritt ja von Beginn der Gehaltskrise an abgelehnt. Das angekratzte Image der Wirtschaftskammer muss nun aber ordentlich aufpoliert werden. Entsprechende Maßnahmen seien in Vorbereitung, ist zu hören.

{title && {title} } sea, {title && {title} } Akt. 09.11.2025, 19:05, 09.11.2025, 14:00
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