Zähneputzen ist extrem wichtig, aber auch ein bisschen nervig. Immerhin sollte man nicht nur mindestens zwei Minuten gründlich putzen, sondern auch noch Zahnseide benutzen, Interdentalbürstchen, eine Mundspülung und einen Zungenschaber – und das auch noch alles in der richtigen Reihenfolge.
Damit das Putzen den optimalen Effekt hat, muss deine Zahnbürste in einem guten Zustand sein – und das sind viele nicht. In einer Studie von 2021 wurden auf den getesteten Zahnbürsten ähnlich viele Keime wie auf Handtüchern oder Waschlappen gefunden, darunter auch eher unappetitliche. So stieß das Team um Ryan A. Blaustein von der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois nicht nur auf typische Mundbakterien, sondern auch auf Darmbakterien und Keime, die resistent gegen Antibiotika sind.
Nachdem bekannt wurde, dass beim Spülen der Toilette mit offenem Deckel Aerosole mit solchen Bakterien durch den Raum verteilt werden, liegt die Vermutung nahe, dass das auch der Grund ist, warum Darmbakterien auf den Zahnbürsten gefunden wurden. Aber: Die Bakterien wurden auch auf Bürsten gefunden, die in geschlossenen Schränken aufbewahrt wurden. Die Erklärung ist daher eine andere, wie die leitende Autorin der Studie, Erica Hartmann, sagt.
"Ich sage nicht, dass beim Spülen der Toilette keine Aerosole auf die Zahnbürste gelangen können", erklärt Hartmann in einem Blogpost der Northwestern University. "Aber basierend auf unseren Studienergebnissen stammt die überwältigende Mehrheit der Mikroben auf deiner Zahnbürste vermutlich aus deinem eigenen Mund."
„Die überwältigende Mehrheit der Mikroben auf deiner Zahnbürste stammen vermutlich aus deinem eigenen Mund.“
So seien der Mund und der Darm keine "separaten Inseln": "Es gibt einige Mikroben, die sowohl im menschlichen Darm als auch im Mund vorkommen – und diese finden sich auch auf Zahnbürsten." Von diesen Bakterien, die zum natürlichen menschlich-oralen Mikrobiom gehören, werden wir auch nicht krank.
In der Studie haben die Forschenden auch herausgefunden, dass deine orale Hygiene Einfluss darauf hat, wie sauber deine Zahnbürste ist. Oder anders gesagt: Hast du einen sauberen Mund, ist deine Zahnbürste auch sauberer. Menschen, die regelmäßig Zahnseide und Mundspülung benutzen, hatten weniger diverse Bakterien auf ihren Zahnbürsten. "Es ist aber nur ein kleiner Unterschied", so Hartmann.
Du kannst aber auch aktiv dazu beitragen, dass auf deiner Zahnbürste weniger Bakterien leben, indem du sie entsprechend pflegst. Dazu gehört, dass du die ganze Zahnbürste oder bei elektrischen Zahnbürsten den Kopf alle drei Monate ersetzt. Zudem musst du sie nach jeder Nutzung gründlich abspülen. Bei elektrischen Zahnbürsten bedeutet das, dass du den Bürstenkopf abnimmst und von innen und außen spülst. Auch das Handteil solltest du unter fließendem Wasser abwaschen und anschließend abtrocknen. Am besten lässt du die beiden Einzelteile getrennt voneinander trocknen.
Eine Handzahnbürste solltest du nach dem Waschen kurz abschütteln: So trocknet sie schneller und du hemmst das Bakterienwachstum.
Wer die Extrameile gehen will, sollte seine Bürste regelmäßig desinfizieren, wie eine Studie der Konyang University in Korea gezeigt hat: Dort wurde festgestellt, dass sich auf den untersuchten Zahnbürsten Kolibakterien und Staphylococcus aureus tummeln. Die lassen sich mit einem einminütigen Bad in Essig oder einem fünfminütigen Bad in Mundspülung effizient bekämpfen. Übrigens: Auch deinen Zahnputzbecher solltest du regelmäßig auswaschen, falls möglich in einem Geschirrspüler.
