Der Große Brachvogel ist Bewohner und auch Symbol der letzten Feuchtwiesen und Moore in Österreich, denn da diese Lebensräume immer kleiner werden, steht er kurz vor der Ausrottung. Sehr schade, denn die größte Schnepfenart in unserem Land ist ein faszinierendes Lebewesen, das unbedingt unseren Schutz verdient.
Mit nur 60 Brutpaaren lässt sich seine Population wohl kaum lange stabil halten und schon gar nicht, wenn immer mehr Feuchtwiesen entwässert und Grünland zu Ackerland wird. Auch Professor Dr. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU in Wien sieht den Bodenbrüter schwinden:
„Die wenigen verbliebenen Brutplätze geraten durch Füchse, Krähen, Marder und Katzen stark unter Druck. Wer den großen Brachvogel retten will, muss den Lebensraum schützen und den Prädationsdruck absenken“
Laut dem Österreichischen Tierschutzverein leben die letzten 60 Brutpaare des Großen Brachvogels (Stand Frühjahr 2024) in Oberösterreich (Ibmer Moor, Irrsee-Moore), Salzburg (Flachgau), Niederösterreich (Feuchte Ebene, Tullnerfeld, Steinfeld) und im Burgenland. Praktisch alle aktuellen Vorkommen konzentrieren sich aber auf wenige Moor- und Feuchtwiesengebiete.
Leider gestaltet sich der Schutz zunehmend schwerer und schwerer, denn selbst wenn 75 Prozent der Paare in Schutzgebieten Oberösterreichs brüten und dort recht stabil zu sein scheinen, ist jeder kleine, äußere Einfluss für den sensiblen Vogel eine Katastrophe. So wird der Große Brachvogel nicht nur von uns, sondern auch durch jahrelangen Niederschlagsmangel in den Wintermonaten bedroht.
Eine intensive Landwirtschaft setzt der Artenvielfalt zusätzlich den Riegel vor und zerstört mit häufiger Mahd und Düngung ihre Bruthabitate und Nester.
Kommt es zu einer intakten Brut, so haben die Nester und Küken so ihre liebe Not mit Füchsen, Mardern, Dachsen, Krähen und auch streunenden Katzen. Für die wenigen verbliebenen Brutpaare bedeutet das: Kaum Nachwuchs und eine überalterte Population.
Da wir die Misere der größten Schnepfe zum Großteil mitzuverantworten haben, sollten wir uns jetzt auch bemühen diese Art unbedingt zu erhalten. Ein Modell im Ibmer Moor in Oberösterreich zeigt bereits einen kleinen Erfolg:
Seit dem Frühjahr 2025 schützt ein solarbetriebener elektrischer Zaun die Gelege des Großen Brachvogels während der Brutzeit (März bis Juli) effektiv vor Fressfeinden wie Füchsen und Mardern. Auch die schonende Nutzung von Feuchtwiesen, spätere Mahd und der Verzicht auf Entwässerung sind hilfreich und sollten in jedem Gebiet Anwendung finden.
Der Große Brachvogel ist Teil unseres nationalen Naturerbes. Wenn wir ihn verlieren, geht nicht nur eine Vogelart, sondern auch ein Symbol österreichischer Kulturlandschaften verloren. Nur wenn wir gemeinsam handeln, hat der Große Brachvogel in Österreich noch eine Zukunft.