Dodos stehen fast schon symbolisch für ausgestorbene Tierarten und sind uns dank "Alice im Wunderland" auch noch immer ein Begriff. Der flugunfähige Vogel aus Mauritius gilt seit dem 17. Jahrhundert als ausgestorben. Nun könnte es aber sein, dass sich bald wieder "Tausende Dodos" auf der Insel tummeln.
Dies behauptet jedenfalls Colossal Biosciences, ein Unternehmen, das sich mit der "Wiederbelebung ausgestorbener Arten" befasst. Am Mittwoch hat es einen bedeutenden Durchbruch in der Wiederbelebung des Dodos bekannt gegeben.
„Wir glauben, dass es noch fünf bis sieben Jahre dauern wird, aber es sind keine 20 Jahre mehr“Ben LammGeschäftsführer, Colossal Biosciences
Erstmals sei es gelungen, primordiale Keimzellen von Tauben (die mit dem Dodo wohl genetisch verwandt sind) also Vorläuferzellen von Spermien und Eizellen, zu züchten, erklärte das Unternehmen. Auch genetisch veränderte Hühner wurden herangezüchtet, um als Leihmütter für zukünftige Dodos zu fungieren. Den Hühnern werden Urkeimzellen von Nikobar-Tauben injiziert, wodurch sie in der Lage sein sollen, Dodos auszubrüten.
„Wir wollen nicht nur zwei Dodos züchten, sondern Tausende, um sie mit genügend, genetischer Vielfalt in die Wildnis entlassen zu können.“
Colossal Biosciences arbeitet mit Naturschutzorganisationen zusammen, um sichere, rattenfreie Standorte auf Mauritius zu finden, an denen die Art wieder leben könnte. "Das ist kein Prozess, bei dem wir eines Tages einfach Tausende von Dodos nach Mauritius bringen werden. Es wird natürlich ein langsamer, sorgfältiger und wohlüberlegter Prozess sein", erklärte Beth Shapiro, die wissenschaftliche Leiterin von Colossal Biosciences.
Die Arbeit von Colossal Biosciences wird aber auch kritisch angesehen. Leonardo Campagna ist Evolutionsbiologe am Cornell Lab of Ornithology in den USA. Er würdigt zwar die "bemerkenswerten Fortschritte", die das Unternehmen erzielt hat, zeigt sich aber nicht überzeugt. "Es ist schwer zu sagen, was nötig wäre, um einen Dodo genetisch zu erschaffen, von seiner Genom-Architektur bis hin zur Interaktion seiner Gene mit der Umwelt."
Laut Campagna sei es vielleicht möglich, einen Vogel zu erschaffen, der so aussieht und sich so verhält wie ein Dodo, "aber ist es tatsächlich ein Dodo? Es gibt vieles, das wir nicht über den Vogel wissen", gibt er zu bedenken.