Wer sich in Italien an den Strand begibt, muss in den meisten Fällen tief in die Tasche greifen. Wie tief in diesem Jahr, das zeigt eine Erhebung. Denn die sogenannten "stabilimenti balneari" lassen sich den Platz unter der italienischen Sonne nur zu gerne bezahlen - und heben die Preise Jahr für Jahr weiter an.
So kann im August ein Tag am Strand schon einmal auf 1.500 Euro kommen. So viel kostet ein "Tenda Imperiale"-Pavillon mit vier Sonnenliegen, vier Liegestühlen, drei Sesseln und einem Tisch im legendären Twiga Beach Club am Strand von Marina di Pietrasanta in der Toskana - dem derzeit teuersten Ort an Italiens Küsten. Ganz so tief muss man bei den anderen über 7.000 privat betriebenen Bädern zwar nicht in die Tasche greifen, mit unter 100 Euro kommt man als Familie dennoch selten aus - und da sind Essen und Getränke noch nicht inbegriffen. Hohen Preise, für die jetzt die Strandbetreiber die Rechnung präsentiert bekommen.
Denn in dieser Saison bleiben viele Liegen unbesetzt. Der Tourismusverband Assobalneari Italia berichtet gar von einem Rückgang um 25 bis 30 Prozent. Nur an Sonntagen sei es noch voll. "Das können wir uns ein oder zwei Tage die Woche leisten – mehr nicht", erklärte Dario D‘Alatri, ein Familienvater aus Rom, gegenüber der Zeitung "La Repubblica".
Einer von Italiens beliebtesten Schauspielern, Alessandro Gassmann, brachte den Unmut mit einem Appell auf den Punkt: "Liebe Strandbad-Besitzer, ich habe gelesen, dass die Saison nicht gut läuft. Haben ihr euch schon gefragt, warum? Vielleicht habt ihr es mit den Preisen etwas übertrieben und angesichts der aktuellen Wirtschaftslage bevorzugen viele Italiener nun öffentliche Strände. Senkt sie, und vielleicht wird es dann besser."
Vorwürfe, die Assobalneari-Präsident Fabrizio Licordari gegenüber dem italienischen Blatt jedoch zurückweist: "Es gibt Strandbäder für jedes Budget." Als Ursache für den Rückgang macht er die Inflation aus, die viele Familien belaste. "Die gestiegenen Lebenshaltungskosten haben die Kaufkraft stark verringert. Selbst mit zwei Einkommen reicht das Budget in vielen Fällen nicht mehr aus."
Nun hofft die Branche, dass sich mit dem nahenden Höhepunkt des Sommers, dem Feiertag Ferragosto am 15. August, alles wieder normalisiert. Das Wetter spielt mit über 35 Grad zumindest mit, ob das ausreichen wird, bleibt jedoch abzuwarten.