Hier ein Pülverchen und dort eine Brausetablette: Die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln ist groß. Gerade jetzt, wo die Sommermonate vorbei sind, greifen die einen oder anderen gerne zu Vitamin D, um sich für die graue Jahreszeit zu rüsten. Doch wie viel ist zu viel? Gemäß den Daten der US-Giftnotrufzentrale ist die Anzahl der Menschen, die zwischen 2001 und 2005 einer Vitamin-D-Vergiftung ausgesetzt waren, um ganze 1600 Prozent angestiegen.
Folgende fünf Symptome können ein Anzeichen sein, dass du an einer Vitamin-D-Überdosis leidest. Sie ersetzen aber keinen medizinischen Rat. Wende dich bei körperlichen Beschwerden unbedingt an eine medizinische Fachperson.
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Du hast immer Durst und musst pinkeln
Gemäß dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV fördert Vitamin D die Aufnahme von Kalzium in unserem Körper. Aber Achtung: Zu viel Vitamin D kann zu einer sogenannten Hyperkalzämie führen, also zu viel Kalzium im Blut.
"In diesem Fall müssen die Nieren härter arbeiten, um das Kalzium herauszufiltern, was zu übermäßigem Durst führt und häufigen Harndrang verursacht", erklärt Dr. Zhaoping Li, Leiter des Zentrums für menschliche Ernährung an der University of California in Los Angeles, gegenüber dem Newsportal "Business Insider".
2
Du fühlst dich verwirrt
Wer unter einer Hyperkalzämie leidet, spürt möglicherweise noch andere Symptome wie Verwirrung, Depressionen oder Müdigkeit. Besonders eindrücklich illustriert das eine Fallstudie aus dem Jahr 2021: Ein 64-jähriger Mann nahm versehentlich über einen nicht näher festgelegten Zeitraum täglich 200.000 Einheiten Vitamin D ein – das ist mehr als 300-mal mehr als die empfohlene Tagesdosis.
Er wurde in einem benebelten und verwirrten Zustand in die Notaufnahme eingeliefert. Der Mann ist kein Einzelfall: "Die Einnahme von Vitamin-D-Ergänzungsmitteln hat zugenommen", hält das Forscherteam in der Studie fest.
3
Du hast Muskelschmerzen und Krämpfe
Auch Muskelschmerzen, -schwäche, -krämpfe und -zuckungen können durch Hyperkalzämie verursacht werden und sind allfällige Warnsymptome.
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Du stürzt öfters und hast Schmerzen
Gemäß dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV liegt die empfohlene Tagesdosis an Vitamin D für Personen zwischen drei und 60 Jahren bei 600 Einheiten. Doch wer mehr als 4000 Einheiten pro Tag einnimmt, erhöht das Risiko für Schmerzen und Stürze.
"Eine Überdosis an Vitamin D kann zu einer Weichteil- oder Gefäßverkalkung führen, was wiederum die normale Körperfunktion beeinträchtigt", erklärt Dr. Eduardo Villamor, Professor für Epidemiologie an der University of Michigan, gegenüber "Business Insider."
5
Du leidest unter Verstopfung, Übelkeit oder Erbrechen
Ein weiterer Hinweis darauf, dass du möglicherweise zu viel Vitamin D einnimmst, sind Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Dehydrierung. "Der Körper versucht, das tatsächlich absorbierte Kalzium loszuwerden", erklärt Dr. Zhaoping Li gegenüber "Business Insider".
So dosierst du Vitamin D richtig
Gemäß dem Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV ist die Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung gering. Viel wichtiger ist die körpereigene Bildung in der Haut, sofern diese der Sonne ausgesetzt ist.
Das sind die Empfehlungen:
Der Aufenthalt und körperliche Aktivitäten im Freien werden empfohlen, da die hauteigene Vitamin-D-Bildung maßgebend ist.
Achte auf eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung gemäß der Schweizer Lebensmittelpyramide. Diese Lebensmittel sind besonders reich an Vitamin D: fettreiche Fische wie Hering, Lachs und vor allem Wildlachs, Eigelb, gewisse Speisepilze wie Champignons und Pfifferlinge.
Bei der Einnahme von Vitamin-D-Supplementen (Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel) sind die korrekte Anwendung und Dosierung zu beachten.
Um eine Vitamin-D-Überdosierung zu vermeiden, sollte nicht Vitamin D aus diversen Quellen (angereicherte Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Arzneimittel) gleichzeitig konsumiert werden.
"Aufgrund der geografischen Breite der Schweiz und der damit verbundenen ungenügenden Sonnenbestrahlung haben rund 60 Prozent der Bevölkerung in den Wintermonaten eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung", heißt es auf einem Merkblatt.