Seit Donnerstag gilt in 14 Gemeinden in Vorarlberg: Hühner und anderes Geflügel müssen im Stall bleiben. Damit will man das Vogelgrippevirus H5N1 eindämmen. Bis jetzt sind in Vorarlberg noch keine toten Vögel gefunden worden, die mit dem Virus infiziert waren. Das hat Landesveterinär Norbert Greber dem ORF Vorarlberg bestätigt.
Die Vogelgrippe ist ein spezieller Grippeerreger, der vor allem Wasservögel wie Enten, Schwäne und Gänse betrifft. Aber auch bei Bussarden oder Tauben wurde das Virus schon nachgewiesen. Die Übertragung auf Menschen ist grundsätzlich möglich, aber selten.
Der Vorarlberger Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher erklärt gegenüber dem ORF Vorarlberg: Für eine Ansteckung braucht es engen Kontakt. "Fliegt ein kranker Vogel an einem vorbei oder läuft man an einem an der Vogelgrippe verstorbenen Vogel vorbei, reicht das nicht aus", sagt Grabher.
Es braucht also einen direkten, intensiven Kontakt - zum Beispiel, wenn man die Federn oder Körperflüssigkeiten eines infizierten Tieres berührt und sich danach ins Gesicht greift. Wer im Gebiet am alten Rhein oder rund um den Bodensee einen toten Vogel findet, soll ihn keinesfalls angreifen. Am besten einen Bogen machen und den Fundort beim Land melden.
Wenn sich jemand - was sehr selten vorkommt - doch ansteckt, zeigen sich die Symptome ähnlich wie bei einer klassischen Grippe. Laut Gesundheitsministerium treten die Beschwerden meist sieben Tage nach der Infektion auf. Die Krankheit kann mild verlaufen, mit Fieber, Halsschmerzen, Husten und Atemnot. Schwere Verläufe mit Lungenentzündung sind möglich. Aber Grabher beruhigt: "Ein Todesurteil ist die Erkrankung an der Vogelgrippe keinesfalls. Das kommt äußerst selten vor."
Wird ein Mensch krank, kann er andere Menschen auch bei engem Kontakt nicht anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist laut Grabher bisher nicht nachgewiesen.
Auch Haustiere wie Hund oder Katze können die Vogelgrippe nicht weitergeben. Beim Spaziergang sollten Hunde nicht zu toten Vögeln gelassen werden. Bringt ein Tier trotzdem einen toten Vogel nach Hause, muss man sich keine großen Sorgen machen. Andere Tiere sind für das Virus eine Sackgasse, erklärt der Landesveterinär. Selbst wenn eine Katze einen infizierten Vogel frisst, kann sie das Virus nicht auf Menschen übertragen.
Geflügel kann man weiterhin ohne Bedenken essen, sagt Landessanitätsdirektor Grabher. Beim Braten, Kochen oder Grillen wird das Virus abgetötet. Das Grillhendl müsste überhaupt erst infiziert sein, was aber sehr unwahrscheinlich ist. Wer Geflügel isst, braucht sich also keine Sorgen machen.
Viele melden sich auch mit Fragen zu Papageien oder Kanarienvögeln. Diese können sich nicht anstecken, wenn sie nur daheim gehalten werden. Die Übertragung zwischen Vögeln passiert vor allem über Körperflüssigkeiten. Auch Singvögel, die etwa gegen eine Fensterscheibe fliegen und tot am Boden liegen, sind laut Landesveterinär Norbert Greber keine Gefahr.
Es gibt einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe, aber empfohlen wird er nur für Personen, die direkt mit Vögeln arbeiten - etwa Landwirte, Fleischhauer, Amtstierärzte oder Laborpersonal. Eine allgemeine Impfempfehlung gibt es nicht. Alles andere wäre "übers Ziel hinausgeschossen", sagt Grabher.
Wer mit erkrankten Tieren zu tun hat, muss auf strenge Hygiene achten: keinen direkten Kontakt zu Wildvögeln oder Hausgeflügel, Handschuhe, Maske und Augenschutz sind Pflicht.