"Das ist alarmierend"

Wegen EU-Regeln! Gaspreis-Explosion in Österreich droht

Weil Europa strengere Regeln für Lieferketten will, könnte Katar bald kein Flüssiggas mehr liefern – die Folgen wären drastisch.
André Wilding
04.11.2025, 11:01
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Die nächste Teuerungswelle beim Gas könnte schon unmittelbar vor der Tür stehen: Katars Energieminister kündigte bei der Energiemesse ADIPEC in Abu Dhabi an, Europa im Ernstfall nicht mehr mit Flüssiggas zu beliefern. Der Grund: das geplante EU-Lieferkettengesetz.

Hattmannsdorfer alarmiert

Dieses sieht hohe Standards und Nachweispflichten für Energieimporteure vor – für Katar offenbar zu viel. "Wenn Europa diese Regeln nicht lockert oder aufhebt, werden wir Europa definitiv nicht mehr mit Energie beliefern", wird Minister Saad al-Kaabi in der "Krone" zitiert.

Bei Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer schrillen bereits die Alarmglocken! "Das ist alarmierend", so Hattmannsdorfer zur Tageszeitung. "Wenn ganze Länder mittlerweile einen Bogen um Europa machen, zeigt das, in welche Gefahr wir mit der Überbürokratisierung in der EU laufen. Da wird Wirtschaften verunmöglicht", stellt er in der "Krone" klar.

"Müssen uns alle möglichen Zugänge offenhalten"

Und weiter: "Wir sehen, dass Betriebe zunehmend Produktionsstätten auslagern. Das sollte uns wachrütteln. Wir brauchen endlich wieder einen Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen aufhören damit, die Wirtschaft und die Arbeitsplätze aus Europa zu vertreiben!"

Auch OMV-Chef Alfred Stern warnt: Katar sei nach den USA der zweitgrößte LNG-Produzent der Welt – ein Ausfall wäre kaum zu kompensieren. "Wir brauchen Zugang zu verschiedenen Liefermärkten. Katar ist nach den USA der zweitgrößte LNG-Produzent der Welt und wir müssen uns alle möglichen Zugänge zu Gas offenhalten, wenn wir den Gaspreis herunterbringen wollen", so Stern gegenüber der Tageszeitung.

Doch nicht nur Katar macht Druck: Auch aus den USA kommen erste kritische Signale. Hattmannsdorfer fordert rasches Handeln: "Wenn das Lieferkettengesetz so kommt, besteht die Gefahr, dass auch andere Marktteilnehmer nicht mehr nach Europa liefern wollen", stellt der OMV-Chef in der Krone unmissverständlich klar.

"Haben ein Riesenproblem"

Und Hattmannsdorfer ergänzt: "Wir haben immer gesagt, dass die Lieferkettenregelung in Europa überschießend ist. Es sind noch Verhandlungen angesetzt. Ich glaube, dass die Aussage des Energieministers von Katar ein Weckruf für alle politischen Entscheidungsträger in Brüssel sein muss. Denn wenn das Tankschiff aus Katar nicht mehr in Europa anlegt, haben wir ein Riesenproblem."

Die Zeit drängt jedenfalls – ohne Kurskorrektur in Brüssel drohen Europa bald leere Gasspeicher – und der Bevölkerung volle Rechnungen.

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 04.11.2025, 11:50, 04.11.2025, 11:01
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