"Die Autogesellschaft Dresden" (kurz DAG) deckt seit Jahren auf dem gleichnamigen Youtube-Channel allerhand Kuriositäten aus dem Alltag eines Gebrauchtwagenverkäufers auf. Chef und Hauptprotagonist ist Enrico Tetzlaff. Der erfahrene Autohändler hat sich unlängst einen grünen Audi RS6 gekauft und den Kauf auch mit der Kamera begleitet. Nun hat das Ganze ein böses Nachspiel.
Gleich am Anfang des Videos ist der Verkäufer des hochmotorisierten Kombis völlig verpixelt zu sehen. Enrico fragt direkt, ob es in Ordnung ist, dass er die ersten Momente mit dem RS6 mitfilmt. Die Antwort des Autobesitzers ist klar und deutlich zu hören: "Alles gut!"
Letztendlich entscheidet sich Enrico, den Audi trotz einiger Mängel zu kaufen. Doch schon auf dem Heimweg wird klar, dass das Fahrwerk eigenartige Geräusche von sich gibt. Am Ende vom Video erzählt Enrico bei seinem Résumé, dass der Verkäufer noch den Tank leer gefahren hat, nachdem er dieses bereits verkauft hatte. Ein bitterer Beigeschmack für den neuen Besitzer aus Dresden: "Sowas macht man einfach nicht." Unterm Strich war Enrico aber trotzdem zufrieden mit dem Auto.
Einige Tage nach der Ausstrahlung des Videos bekam die Autogesellschaft Dresden einen Anwaltsbrief zugestellt. Darin moniert der ehemalige Besitzer des Audi, dass er in dem Video in einer kurzen Sequenz in der Spiegelung einer Sonnenbrille erkennbar sei. Zudem habe ihn Enrico als "Schlingel" bezeichnet und auch das Kennzeichen bzw. der Landkreis sei ganz kurz teilweise sichtbar gewesen. Damit sollen die Persönlichkeitsrechte des Herrn Verkäufer verletzt worden sein. Um eine Klage abzuwenden, solle Enrico jetzt das Video entfernen.
Der Youtuber hat deshalb in einem weiteren Video Stellung zu den Forderungen bezogen: "Ne, machen wir nicht." Um nichts dem Zufall zu überlassen, ließ Enrico die monierten Szenen löschen. Der Rest des Videos bleibt jedoch nach wie vor online. Der Audi-Verkäufer möchte zudem einen Schadensersatz vor 1.000 Euro geltend machen.
"Ich würde lieber 1.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation spenden, als diesem Unsympathen", so Enrico in seinem Reaction-Video. Der Anwalt des ehemaligen Audi-Besitzers schätzt den Streitwert auf unglaubliche 20.000 Euro. Um also keine Klage zu riskieren, solle Enrico nun 2.295,43 Euro inklusive Unterlassungs- und Verzichtserklärung überweisen.
Die DAG hätte das Video eigenen Angaben zufolge sogar offline genommen, wenn man freundlich gebeten hätte. Aber wenn man mit Anwälten und Klagen droht, hört auch bei Enrico das zwischenmenschliche Verständnis auf. Der Gebrauchtwagenhändler zahlt also nichts und lässt es auf eine allfällige Klage ankommen. Wie die Story weiter gehen wird, bleibt abzuwarten. Die Autogesellschaft Dresden wird die Causa jedenfalls weiterhin mit der Kamera begleiten.