Amoklauf in Graz

110 Patronen, 5 Magazine – So bewaffnet war Arthur A.

Bei einer Pressekonferenz in Graz informierten der Innenminister und die Polizei über den aktuellen Ermittlungsstand zum Amoklauf in Graz.
Lara Heisinger
17.06.2025, 16:15
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Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und steirische Landespolizei informierten am Dienstag, eine Woche nach dem Amoklauf in Graz, im Rahmen einer Pressekonferenz zum derzeitigen Ermittlungsstand.

Laut Innenminister Karner wurden mehr als 50 Zeugen einvernommen, um die Tat zu rekonstruieren und sich ein Bild vom Täter Arthur A. zu machen. Karner kündigte Änderungen beim gesicherten Datenaustausch sowie Maßnahmen im Schulbereich an. Zu konkreten Details äußerte er sich nicht.

Michael Lohnegger, Leiter der eingerichteten Ermittlungsgruppe "SOKO Luctus" (lat. Trauer), bestätigte, dass zwei Verletzte noch intensiv im Spital betreut werden – allerdings bestehe keine Lebensgefahr. Sieben weitere Personen werden auf der Normalstation behandelt. Zwei Opfer konnten die Krankenhäuser bereits verlassen.

Brille war optische Sehhilfe

Ebenfalls wurde aufgeklärt, dass die Kopfhörer, die Arthur A. während der Tat bei sich hatte, weder über eine Sprech- noch über eine Bluetooth-Funktion verfügten. Ein Kontakt zu anderen Personen war daher nicht möglich. Es wurden zwei Ohrenstöpsel sichergestellt, wie sie üblicherweise beim Schießtraining verwendet werden. Ob Arthur A. diese tatsächlich trug, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden. Bei der vom Täter getragenen Brille handelt es sich um eine optische Sehhilfe.

Arthur A. war mit einer Glock-Pistole bewaffnet, dazu mit fünf Magazinen mit einem Fassungsvermögen von je 15 Patronen sowie mit einer Bockflinte. Die Einsatzkräfte fanden 24 Patronen in zwei Magazinen sowie 18 lose Patronen für die Pistole und 17 lose Patronen für die Bockflinte. Wie viele Schüsse der Täter insgesamt abfeuerte, ist derzeit noch nicht bekannt.

Täter war auf 30 Accounts aktiv

Neun Minuten vor der Tat postete Arthur A. ein Lichtbild aus der Schultoilette auf der Plattform "X". Insgesamt soll der Täter im Zeitraum zwischen 2019 und 2025 auf 30 Accounts aktiv gewesen sein. Der 21-Jährige soll eine Leidenschaft für sogenannte School-Shootings entwickelt und auf diesen Accounts die Täter verherrlicht haben. Die Accounts wurden mittlerweile vom Einsatzkommando gelöscht.

Das Foto links postet der Graz-Amokläufer nur Minuten vor seiner Bluttat von der Schultoilette aus. Einen Tag zuvor gab er mit seinen Waffen an.
Screenshots

30 Einsätze seit Amoklauf

Laut dem steirischen Landespolizeidirektor Gerald Ortner wurden in den sozialen Medien mehrfach Amokläufe angekündigt. In der Folge kam es zu über 30 Einsätzen an steirischen Schulen wegen sogenannter "Trittbrettfahrer". Außerdem wurde die Tat auch in sozialen Netzwerken verherrlicht. Diese Inhalte werden strafrechtlich verfolgt.

In Niederösterreich kam es ebenfalls zu einem Polizeieinsatz nach einer Amokdrohung per E-Mail. Ein 19-jähriger Österreicher wurde in diesem Zusammenhang festgenommen – mehr dazu hier.

Motiv noch unbekannt

Das Motiv kann bislang nicht mit Sicherheit benannt werden. Auf einem sichergestellten Zettel soll Arthur A. die Tat detailliert geplant haben. Warum genau der 10. Juni als Datum gewählt wurde, ist derzeit noch unklar. Die Polizei bittet weiterhin um relevante Hinweise aus der Bevölkerung.

{title && {title} } LH, {title && {title} } Akt. 17.06.2025, 16:27, 17.06.2025, 16:15
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