Suche nach Mitwissern

Neue Hinweise: Telefonierte Amokläufer während der Tat?

Nach wie vor gehen Ermittler der Frage nach den genauen Hintergründen zum Grazer Amoklauf nach. Dazu gingen bereits Hunderte Hinweise ein.
14.06.2025, 17:10
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Warum tötete Arthur A. neun Schüler und eine Lehrerin am BORG Dreierschützengasse in Graz? Dieser Frage gehen die Ermittler seit dem fürchterlichen Amoklauf am vergangenen Dienstag intensiv nach. Zur Stunde konzentrieren sich die Ermittlungen auf das Umfeld des Schützen und mögliche Mitwisser. Eine der zentralen Fragen ist, ob der 21-Jährige A. Helfer bzw. Mitwisser hatte.

Ermittler suchen potenzielle Mitwisser

Die Staatsanwaltschaft hat jedenfalls ein entsprechendes Strafverfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet. Um der Frage nachzugehen, werden nun die unlängst bekannt gewordenen Online-Profile unter die Lupe genommen. Eventuell sei der 21-Jährige über Egoshooter-Spiele mit anderen Personen in Kontakt gestanden, heißt es. Inwiefern A. während seiner Tat über das von ihm getragene Headset möglicherweise Kontakte zu anderen Personen hatte, sagt die Polizei nicht :"Das können wir nicht kommunizieren", wird Polizeisprecher Sabri Yorgun von der APA zitiert.

Laut Ermittlern hat der Todesschütze den Tatablauf "minutiös geplant". Dazu gehört auch die Ausrüstung, die er sich für den Amoklauf parat gelegt hatte. Neben den beiden Schusswaffen – eine Glock 19 und eine Mercury-Schrotflinte – legte A. auch eine Schießbrille, einen Waffengürtel und ein Headset an. Ob letzteres als Hörschutz gedacht war, er sich dadurch in eine virtuelle Online-Welt – Ego-Shooter waren seine große Leidenschaft – versetzt wissen wollte oder eben Kontakt zur Außenwelt hatte ist Gegenstand von Ermittlungen.

Hunderte Hinweise aus der Bevölkerung

Ihren Fokus legen die Ermittler nicht nur auf die Befragung der über 100 Zeugen. Der entscheidende Hinweis könnte nämlich auch aus der Bevölkerung selbst kommen. Denn über die Upload-Plattform des Innenministeriums sind Stand Samstag bereits rund 800 Dateien, davon fast die Hälfte Videos, eingelangt.

Wie die APA zudem unter Berufung auf die steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) berichtet, sind die beim Amoklauf elf verletzen Personen stabil. Insgesamt befinden sich acht der elf Patienten bereits auf der Normalstation. Mittlerweile gehen die behandelnden Ärzte nicht von einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes aus.

Nach dem Amoklauf am 10. Juni hat sich die Regierung auf einen 9-Punkte-Plan geeinigt:

➤Entschädigungsfonds für betroffene Angehörige, um Begräbniskosten, psychologische Betreuung und Maßnahmen für das BORG Dreierschützengasse abdecken zu können.

➤Größtmögliche Flexibilität für die mündliche Matura inkl. der Möglichkeit ohne mündliche Matura abzuschließen in der betroffenen Schule.

➤Verstärkte Polizeipräsenz in enger Abstimmung mit den Bildungsdirektionen bis zum Ende des Schuljahres.

➤Es soll mehr Schulpsychologen geben; mit Schulabbrechern soll es Gespräche geben

➤Deutliche Verschärfung des Waffengesetzes durch strengere Eignungsvoraussetzungen zum Waffenbesitz und Einschränkungen zum Zugang von Waffen bei bestimmten Personengruppen.

➤Neue, strenge Social-Media-Regeln für Kinder und Jugendliche.

➤Gefährdete Teenies sollen engmaschiger beobachtet werden.

➤Das Bildungsministerium arbeitet neue Präventionskonzepte für Schulen aus.

➤Nach der Peinlich-Posse um den beim Musterungs-Psychotest durchgefallenen Attentäter soll es künftig einen besseren Austausch der Daten zwischen den Bundesbehörden geben. Gefährdete Personen sollen demnach schwerer an Waffen kommen. Arthur A. war zwar untauglich, kam aber an eine Waffenbesitzkarte.

Auch Politik reagiert

Nach der entsetzlichen Amok-Tat von Graz mit elf Toten und dreitägiger Staatstrauer will die Regierung kommende Woche im Ministerrat ein Maßnahmenpaket ausrollen, das einerseits die Opferfamilien unterstützt, andererseits aber ähnliche Taten künftig verhindern soll:

{title && {title} } mrr,nico, {title && {title} } Akt. 23.06.2025, 16:20, 14.06.2025, 17:10
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