Es ist ein Insolvenzfall, der Tausende Privatkunden betrifft. Diese Woche ist 123-Transporter in die Insolvenz geschlittert. Was als gefeiertes Start-up begann, endet in der Finanz-Katastrophe. Die Mietpreise für Kleintransporter schienen unschlagbar günstig, viele fielen darauf hinein: Am Ende wurde etwa noch eine Kaution einbehalten, von der am Anfang des reinen Online-Buchungsprozesses keine Rede war.
Dazu kamen noch etliche "kreative" Einnahmequellen des Unternehmens aus Ternitz (Niederösterreich, Bezirk Neunkirchen): Immer wieder werden Strafen verrechnet, etwa fürs Rauchen im Auto oder wegen angeblicher Schnellfahrerei. Dazu kam: Die Kaution wurde in vielen Fällen nicht freiwillig zurückbezahlt, Kunden mussten darum betteln oder mit einem Anwalt drohen.
Jetzt ist es fix: über die Muttergesellschaft 123 Shared Mobility GmbH wurde am 7.10.2025 am Landesgericht Wiener Neustadt das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.
Das bedeutet, ein Insolvenzverwalter wird sich um das Unternehmen kümmern, nicht die eigentlichen Geschäftsführer. "Der Insolvenzverwalter sowie das Gericht müssen nun rasch prüfen, ob eine kostendeckende Fortführung des Unternehmens möglich ist und die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können."
Ziemlich genau 5.600 Privatpersonen sind von dieser Pleite betroffen – ihnen schuldet 123-Transporter noch Geld: Es handelt sich um die Kaution, die nicht retourniert wurde, also 500 bis maximal 1000 Euro pro Fall. Bisher haben sich bereits 300 Personen beim Gläubigerschutzverband gemeldet (Stand Mittwochfrüh, Quelle orf.at).
Wie viel Geld können die Geschädigten erwarten? Im aktuellen Fall liegt die angestrebte Quote bei maximal 20 %. Das bedeutet, man bekommt von den Schulden maximal ein Fünftel retour. Bei 1.000 Euro wären das "nur" 200 Euro.
So kommt ein Geschädigter, also jemand, dem der Autovermieter noch Geld schuldet, an sein Geld.
Zunächst einmal muss man in die eigene Tasche greifen: Jede Forderung kostet 31 Euro (Gerichtsgebühr). Möglich ist so eine Anmeldung über die Arbeiterkammer Niederösterreich. Meldet man eine Forderung über einen der großen Gläubigerschutzverbände an, zahlt man noch eine weitere Gebühr. Bei Creditreform sind das 24 Euro.
Beispiel: Wenn 123-Transporter eine Kaution von 500 Euro einbehalten hat, kann man mit max. 100 Euro rechnen. ABER: Wenn man die Gebühren zusammenzählt und abzieht, bleiben nur mehr 45 Euro übrig!
Übrigens: Nur bis zum 31. Dezember 2025 kann man seine Forderung einbringen. Ab Mitte Jänner wird der genaue Fahrplan für die Sanierung des Unternehmens festgelegt.
Geduld braucht man auch danach: Das Geld ist innerhalb von zwei Jahren vom Unternehmen auszuzahlen…