Satte 1,75 Millionen Euro hat die Regierung in ihrem ersten Monat im Amt für externe Beratungsdienstleistungen ausgegeben. Das hat die grüne Vize-Parteichefin Alma Zadić in einer Anfrageserie an alle Ministerien aufgedeckt.
Zwei besondere Highlights: SPÖ-Chef und Vizekanzler Andreas Babler ließ sich ein einziges (!) Mediencoaching für den Auftritt in der ORF-Pressestunde 5.760 Euro kosten. Später bezeichnete er diesen Termin als "Medienaufarbeitung von Kommunikationsinhalten". Ein Online-Einzelcoaching im Verkehrsministerium zum Thema "Hochdeutsch in 12 Wochen" kostete knapp fast 2.000 Euro.
Doch auch beim kleinsten Koalitionspartner, den Neos, gehen offenbar Berater ein und aus. Zumindest investierte der pinke Bildungsminister Christoph Wiederkehr in solche Berater-Verträge exakt 126.155,81 Euro.
Das meiste Geld floss an die "Keep on Naturcampus GmbH". Sie kassierte aus dem Bildungsministerium für ein "Grundausbildungsseminar" immerhin 30.000 Euro. Ähnlich gut verdient hat die "Ketchum GmbH". Die nach Eigendefiniton "wohl unkonventionellste Kommunikationsberatung des Landes" erhielt 22.656 Euro. 20.736 Euro gab es für einen "Workshop Krisenkommunikation", weitere 1.920 Euro für ein "Führungskräfte-Einzelcoaching".
Für eine Schulung zum Anfrage- und Beschwerdemanagement nahm Wiederkehr die Dienste der Berater von "The Inside Look" in Anspruch. Dafür zahlte er immerhin 9.840 Euro.
Der geringste Auftragswert belief sich auf 175,36 Euro. Das Geld floss an die "Vendo Kommunikation + Druck GmbH" für den "Druckauftrag Vernetzungstreffen 100 Schulen – 100 Chancen". Ebenfalls fast ein Schnäppchen: die 498 Euro für ein Führungskräfte-Einzelcoaching bei der "Platzer Provokativ Flex Co".
Wie berichtet, ist die "bettertogether GmbH" innerhalb der SPÖ-Regierungsriege sehr beliebt. So nehmen Vizekanzler Andreas Babler, Sozialministerin Korinna Schumann und Justizministerin Anna Sporrer deren Dienste in Anspruch. Gesamtauftragssumme dieser drei SPÖ-Politiker im ersten Regierungsmonat: 31.202,40 Euro plus ein bis bis Mai 2026 laufender Werkvertrag des Arbeitsministeriums. Monatlich vereinbartes Honorar: 818,40 Euro. Aus dem Bildungsministerium flossen an diese Agentur keine Gelder.
Eine weitere Anfrage bringt ein weiteres Wiederkehr-Schmankerl ans Tageslicht: Diesmal wollte die FPÖ wissen, ob die Regierungsmitglieder auch für ihr Aussehen externe Dienstleister in Anspruch nehmen. Und tatsächlich: Der Bildungsminister ließ sich für die Pressekonferenz zum Thema Handyverbot an Schulen von einer Visagistin optisch auf Vordermann bringen. Die Kosten dafür sind aber laut Anfragebeantwortung noch nicht abgerechnet.