21 Regierungsmitglieder beschäftigen in ihren Kabinetten insgesamt 364 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von den Kabinettschefs über die Referenten bis zu Sekretariatskräften und Chauffeuren. Insgesamt kosten diese die Steuerzahler 2,8 Millionen Euro im Monat.
Diese Zahlen hat die Beantwortung einer Anfrage der grünen Nationalratsabgeordneten und ehemaligen Justizministerin Alma Zadic an alle Ressorts ans Licht gebracht. Besonders hoch ist die Mitarbeiteranzahl im Verteidigungs- , Innen-, Wirtschafts- und Innovationsministerium sowie dem Kanzleramt samt angeschlossenem Staatssekretariat.
Seit Bekanntwerden dieser Daten musste die Regierung viel Kritik einstecken. Immerhin beschäftigte die türkis-grüne Vorgängerregierung "nur" 241 Kabinettsmitarbeiter. Die Dreierkoalition verteidigte sich damit, dass es unter Türkis-Blau sogar 395 Beschäftigte waren – also 31 mehr als aktuell.
Im Normalfall stehen die Mitarbeiter nicht im Licht der Öffentlichkeit. Bei einigen der aktuellen war oder ist das sehr wohl der Fall. So hat etwa Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) den Top-Diplomaten Peter Launsky als "Sonderbeauftragten für globale Fragen" mit freiem Dienstvertrag an Bord des Kanzleramts geholt.
Der hatte seine Karriere bei der UNO begonnen, war später Sektionschef im Außenministerium. Von 2017 bis 2019 war er Pressesprecher der Regierung Sebastian Kurz I. Im Jänner 2020 wurde er Generalsekretär Außenministerium bestellt. Seit September ist er offiziell im Ruhestand.
Auch die Kabinettschefin von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ist für politisch Interessierte keine Unbekannte: Iris Drexler, die Ehefrau des steirischen Ex-Landeshauptmanns Christopher Drexler. Sie ist ein ÖVP-Urgestein, arbeitete schon als Parteisprecherin und für die Minister Liese Prokop, Günther Platter, Maria Fekter im Innen- sowie Gernot Blümel im Finanzministerium.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) wiederum leistet sich neben 20 Mitarbeitern in ihrem Kabinett auch noch eine "Koordinierungsstelle" für die Abstimmung innerhalb der Dreierkoalition mit fünf weiteren. In ihrem Kabinett als "Referent" tätig ist Thomas Starlinger. Der machte im Bundesheer als Generalstabsoffizier Karriere, wurde 2017 als Generalmajor der persönliche Adjutant von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Der ernannte ihn 2019 auch zum Verteidigungsminister in der Expertenregierung von Brigitte Bierlein. Mit 1. April 2025 holte ihn Meinl-Reisinger eben in ihr Team und entsandte ihn auch gleich in die 23-köpfige Wehrdienstkommission, die sich um die Weiterentwicklung des Wehr- und Zivildienstes kümmern soll.
„Die größte Regierung aller Zeiten gönnt sich auch noch extrem aufgeblähte Kabinette.“Alma ZadicNationalratsabgeordnete und Ex-Justizministerin (Grüne)
Apropos Wehrdienst: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hatte im März für Aufsehen gesorgt. Damals hatte sie Daniel Kosak als persönlichen Sonderberater in Strategiefragen engagiert. Der war zuvor Sprecher und stellvertretender Kabinettschef von Ex-Bundeskanzler Karl Nehammer und arbeitete auch schon für Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Nebenbei ist er Vizebürgermeister im niederösterreichischen Altlengbach.
Bei Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) werkt Botschafter Thomas Zehetner als Sonderberater. Er war Klimasprecher beim WWF Österreich mit den Schwerpunkten Klimaschutz und Energiewende auf nationaler und internationaler Ebene. Davor war er als Diplomat tätig und im Außenministerium für internationale Energiepolitik zuständig.
Babler ist nicht der erste SPÖ-Chef, den Zehetner berät. So setzten schon die beiden ehemaligen Bundeskanzler Werner Faymann und Christian Kern auf seine Expertise.
Schließlich hat auch Frauen- und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) ihr Kabinett mit einer Parteikollegin verstärkt: Katharina Kucharowits ist stellvertretende Kabinettschefin. Die Niederösterreicherin saß zwischen Oktober 2013 und November 2017 für die SPÖ im Nationalrat und kehrte im November 2018 dorthin zurück. Ihre Parlamentskarriere endete nach der SPÖ-Wahlniederlage im Oktober des Vorjahres.