Eine Schmierkampagne mit Beleidigungen und Schmähnamen – Ryanair-Chef Michael O‘Leary war am Dienstag zu Besuch in Österreich und machte gegen die Regierung Stimmung. Während der Milliardär zuvor in Bratislava die "visionäre Entscheidung" zu niedrigen Kosten lobte und die dortige Flotte auf drei Flieger erhöht, nahm er in Wien kurze Zeit später Bundeskanzler Christian Stocker und Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) ins Visier.
Der Grund: Er fordert niedrigere Gebühren. Die österreichische Flugabgabe von zwölf Euro pro Ticket soll gestrichen und die Gebühren für Flughafen und Flugsicherung gesenkt werden. Im Gepäck hatte er dafür auch eine Fotomontage, nicht aber mit Diagrammen. Stattdessen zeigte er einen "Sleepy Stocker" und einen "Hopeless Hanke".
Keine feine Art des Geschäftsführers, der allein im ersten Quartal dieses Jahres einen Gewinnanstieg um 42 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro verbuchen konnte.
Die öffentlichen Angriffe will die SPÖ nicht unkommentiert lassen. "In Österreich machen die Österreicher die Gesetze, nicht ein Konzernchef aus Irland", richtet SPÖ-Verkehrssprecher Wolfgang Moitzi den Iren aus.
Dass sich Österreich an der Dumping-Spirale anderer Länder beteiligen soll, erteilt er eine klare Absage. "Es gibt in Österreich Regeln und an die müssen sich alle halten. Jeder noch so kleine Betrieb zahlt seine Steuern und Abgaben. Auch ein internationaler Konzern wie Ryanair ist davon nicht ausgenommen – so sehr er es sich auch wünscht!"
Unklar seien für Moitzi zudem die Forderungen des Ryanair-Bosses. Neben einer Senkung der Flughafen-Gebühren forderte der Ire nämlich auch, dass einerseits Gebühren bei der Flugsicherung gekürzt werden sollen. Andererseits will Ryanair mehr Qualität bei der Flugsicherung – ein Widerspruch, stellt Moitzi klar.
"Jedem ist klar, welches Spiel Ryanair hier spielt. Ryanair ist bekannt dafür, ihre Flugzeuge häufig zu verschieben, um einzelne Standorte gegeneinander auszuspielen", ist sich der Rote sicher.
Mit Blick auf die hohen Profite im ersten Quartal, betont Moitzi, dass diese von den Konsumenten getragen werden. Immerhin wurden die Ticketpreise der Billig-Airline um satte 13 Prozent erhöht.
"Auf der einen Seite Rekordgewinne auf dem Rücken der Kunden machen und auf der anderen Seite Flughafen-Standorte gegeneinander ausspielen – das geht so nicht", so Moitzi.
Während der irische Geschäftsführer am Dienstag keine positiven Worte für Österreich übrig hatte, hebt Moitzi die Vorreiterrolle des Flughafen Schwechats im internationalen Vergleich hervor.
Immerhin sei er der drittpünktlichste europäische Flughafen-Standort im laufenden Jahr 2025. Seine Mitarbeiter:innen seien zum wiederholten Mal als "die besten Europas 2025" ausgezeichnet worden und das spiegle sich auch bei den Flotten anderer Airlines wider. Denn während Ryanair weiter mit Abzügen droht, habe die AUA angekündigt, ihre Kapazitäten im kommenden Sommerflugplan um zumindest zwei Kurzstreckenflugzeuge. Ähnliche Pläne gebe es auch von anderen Fluglinien.