Allem Sparzwang zum Trotz will die Regierung mit einer Reihe von Maßnahmen vor allem Klein- und Mittelbetriebe entlasten und so die schwächelnde Wirtschaft ankurbeln. Die aktuellen Wirtschaftsprognosen zeigen, dass Österreich nach zwei Jahren Rezession zumindest kein drittes droht – für heuer rechnen die Experten damit, dass die heimische Wirtschaftsleistung (BIP) zumindest nicht weiter schrumpft, sondern auf der Stelle tritt.
"Ein Wirtschaftsaufschwung ist langsam in Sicht. Jetzt braucht es die Kraft unserer kleinen und mittleren Unternehmen, um daraus nachhaltiges Wachstum zu machen“, erklärt Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) – "und darum setzen wir gezielt Maßnahmen zur Unterstützung".
Eines dieser Geldzuckerl tritt bereits mit 1. Juli in Kraft. Und zwar werden sogenannte Kleintransporter (leichte Nutzfahrzeuge der Klasse N1 mit einem Gesamtgewicht von maximal 3,5 Tonnen) von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) befreit. Das bedeutet, dass für Klein-Lkw und Kastenwagen mit einer Sitzreihe, die hauptsächlich für die Güterbeförderung bestimmt sind, bei der Anschaffung keine NoVA mehr zu entrichten ist.
„Ein Wirtschaftsaufschwung ist langsam in Sicht. Jetzt braucht es die Kraft unserer kleinen und mittleren Unternehmen, um daraus nachhaltiges Wachstum zu machen.“Wolfgang HattmannsdorferWirtschaftsminister (ÖVP)
Die Fahrzeuge werden dadurch um tausende Euro günstiger – das soll es Betrieben erleichtern, hier neue Anschaffungen zu tätigen. Handwerker wie Elektriker oder Installateure profitieren, da ihre Transporter künftig günstiger sind. Die NoVa-Befreiung gilt auch für Privatpersonen, die einen Kastenwagen vorwiegend für Transporte nutzen.
Die NoVA (Normverbrauchsabgabe) ist eine einmalige Steuer, die beim Kauf oder Import eines Autos zu zahlen ist. Ihre Höhe hängt vom CO₂-Ausstoß des Fahrzeugs ab – je umweltfreundlicher das Auto, desto niedriger die Steuer. Elektroautos zahlen keine NoVA, Fahrzeuge mit hohem Verbrauch zahlen deutlich mehr.
Seit 2021 galt die NoVa in Österreich auch für Klein-Lkw, um den Umstieg auf E-Transporter attraktiver zu machen. Ab 1. Juli fällt die NoVA-Pflicht für Kleintransporter nun wieder.
Laut Berechnungen von Katharina Jaschinsky vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kann ein einzelnes Pick-up-Modell künftig um bis zu 12.500 Euro weniger kosten. Auch klassische Handwerkerfahrzeuge profitieren: Ein VW Crafter 35 wird rund 10.380 Euro, ein Mercedes Sprinter sogar 20.214 Euro günstiger.
Beispielrechnungen zur NoVA-Ersparnis
Beispiel 1: Kastenwagen mit hohem CO₂-Ausstoß
Fahrzeug: Diesel-Kleintransporter mit 180g/km CO₂-Ausstoß
Netto-Kaufpreis: € 35.000
NoVA vor dem 1. Juli 2025: ca. 12% → € 4.200
NoVA ab dem 1. Juli 2025: € 0
Ersparnis: € 4.200
Beispiel 2: Pritschenwagen mit moderatem CO₂-Ausstoß
Fahrzeug: Benzin-Pritschenwagen mit 140g/km CO₂-Ausstoß
Netto-Kaufpreis: € 28.000
NoVA vor dem 1. Juli 2025: ca. 7% → € 1.960
NoVA ab dem 1. Juli 2025: € 0
Ersparnis: € 1.960
"Diese Klein-Transporter sind für unsere Handwerks- und Gewerbebetriebe ein essenzielles Betriebsmittel", heißt es aus der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer. Dass die Fahrzeuge seit 2021 in Österreich der NoVA unterlagen, sei ein großer Wettbewerbsnachteil speziell gegenüber Betrieben gewesen, die vom Ausland nach Österreich hereinarbeiten und solche Belastungen nicht kennen.
"99,7 Prozent aller Betriebe in Österreich sind Klein- und Mittelbetriebe. Sie beschäftigen über 2,5 Millionen Menschen sowie 53.700 Lehrlinge und sind damit das Rückgrat unserer Wirtschaft", betont Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer die Bedeutung der KMU.
"Wir setzen mit der NoVA-Befreiung für Handwerkerfahrzeuge ein klares Zeichen: Wir entlasten gezielt unsere Klein- und Mittelunternehmen, die für Wertschöpfung sorgen, Lehrlinge ausbilden und regionale Arbeitsplätze sichern", erklärt Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). UNd weiter: "Gerade in herausfordernden Zeiten möchten wir dort unterstützen, wo es unmittelbar wirkt – bei den Betrieben, die den österreichischen Wirtschaftsstandort ausmachen." Die Befreiung von der NoVA ab 1. Juli 2025 senke die Kosten für Handwerkerfahrzeuge spürbar und schaffe somit mehr finanziellen Spielraum für Investitionen und Wachstum.
Während die Wirtschaft den NoVA-Wegfall für Kleintransporter als wirksame Entlastung begrüßt, kommt Kritik von Umweltschutzseite. Die Regierung hat Klimaschutzförderungen massiv zusammengestrichen, bringe aber jetzt Steuerzuckerl für CO2-Schleudern, so der Tenor. Diese werden billiger –während für Elektroautos bereits seit 1. April um einige hundert Euro Mehrkosten pro Jahr anfallen, weil für die Stromer jetzt auch motorbezogene Versicherungssteuer zu entrichten ist.