Strenger Sparkurs

Enthüllt – nur 2 EU-Länder sparen härter als Österreich

Der Konsolidierungskurs der Bundesregierung gehört zu den schärfsten in der gesamten EU. Laut einer neuen Studie müssen nur zwei Länder mehr sparen.
Nicolas Kubrak
08.10.2025, 08:12
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Österreich ist EU-Spitzenreiter – zumindest, wenn es um das Sparen geht. 2025 will die Bundesregierung bekanntlich 6,4 Milliarden Euro einsparen, 2026 dann 8,7 Milliarden Euro. Damit fährt Österreich heuer einen der schärfsten Spakurse in der gesamten EU.

Nur zwei Länder vor uns

Eine aktuelle Analyse vom gewerkschaftsnahen Momentum Instituts auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt, dass Österreich mit einem "Fiscal Stance" von 1,3 Prozent 2025 zu den Ländern mit der restriktivsten Fiskalpolitik zählt. Mit dem Fiscal Stance wird die Budgetpolitik eines Landes gemessen: Steigen die Staatsausgaben langsamer als das Wirtschaftswachstum, gilt sie als restriktiv (sparsam) – steigen sie schneller, als das Wachstum hergibt, spricht man von einer expansiven (ausgabenfreudigen) Politik.

Laut der Analyse haben nur Rumänien und Malta einen noch schärferen Sparkurs. Beide Staaten befinden sich – ebenso wie Österreich – in einem Defizitverfahren.

Dänemark und Litauen geben am meisten aus

Auf der anderen Seite haben Dänemark mit -2,6 % und Litauen mit -1,7 % eine deutlich expansivere Fiskalpolitik. Vor allem das nordeuropäische Land kann sich die Ausgabenfreudigkeit durchaus leisten: Kopenhagen hatte 2024 einen Budgetüberschuss von 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erzielt.

EU-weit gesehen fällt der Fiscal Stance leicht positiv aus. Die Kommission betont die Notwendigkeit für Investition, die in Staaten mit einem entspannteren Budget höher ausfallen werden als in Österreich.

Chefökonom warnt vor Gefahren

Auch 2026 wird Österreich laut Prognosen der EU-Kommission weiter zu den sparsamsten EU-Ländern zählen. Mit einem Fiscal Stance von 0,3 Prozent dürfte es 2026 auf den sechsten Platz der 27 Mitgliedsländer kommen.

Momentum-Chefökonom Oliver Picek warnt vor Gefahren, die der restriktive Sparkurs birgt: "Das aktuelle Sparpaket kostet Österreich vermutlich knapp 0,9 bis 1,2 Prozentpunkte an Wachstum. In die Rezession hinein sparen würgt die Wirtschaft ab, führt zu steigender Arbeitslosigkeit und verschiebt notwendige Investitionen. Deshalb wäre eine Ausnahmen von den Fiskalregeln in Krisenzeiten empfehlenswert."

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 08.10.2025, 10:47, 08.10.2025, 08:12
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