Nachdem Israel in der Vorwoche einen gezielten Militäreinsatz gegen den Iran gestartet hat, eskaliert die Situation im Nahen Osten immer mehr. Laut dem "Wall Street Journal" hat nun auch US-Präsident Donald Trump Angriffspläne auf den Iran genehmigt, er wolle aber noch abwarten, ob Teheran sein Atomprogramm aufgibt.
Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, der sich im Rahmen seiner unternehmerischen Tätigkeiten ebenfalls intensiv mit der Lage in der Region befasst, rechnet jedenfalls damit, dass sich die USA "mit hoher Wahrscheinlichkeit" in den Konflikt einschalten. Sollte der Einsatz erfolgreich sein, würde diese Eskalation aus seiner Sicht in weiterer Folge zu mehr Stabilität führen, erklärt er in einem Interview mit "The Pioneer". Er sehe keinesfalls die Gefahr eines Flächenbrands, da es keine Unterstützung für den Iran gebe.
"Der Iran ist der Aggressor in der Region, das fanatische Mullah-Regime ist eine extreme Bedrohung – nicht nur für Israel, sondern für die gesamte Region." Ihre Unterstützung für Hamas, Hisbollah oder die Huthis hätten nicht nur Leid in Israel ausgelöst, es sei ein "Unruheherd" für den gesamten Nahen Osten gewesen, so der Ex-Kanzler.
Generell sei die Region in letzter Zeit – unter anderem durch die Unterzeichnung der Abraham-Abkommen – näher zusammengerückt, glaubt Kurz. Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Bahrain seien Staaten, "die etwas schaffen und nicht zerstören wollen". Die Region entwickle sich "fantastisch" und werde für Talente aus aller Welt immer attraktiver. "Und das ist meiner Meinung nach auch eine Bewegung, eine Dynamik, die nicht aufhaltbar ist. Das ist gut so", sagt Kurz.
Angesprochen auf die wirtschaftlichen Vorteile in der Region, erklärt der Ex-Kanzler: "Es gibt in Deutschland ein irrsinniges Know-how, genauso wie in Österreich, in starken familiengeführten Unternehmen. Das in Verbindung mit der Kapitalkraft einiger Golfstaaten oder der Innovationsfreude in Israel, das funktioniert definitiv."
Sein Fazit: "Ich habe den Eindruck, Hunger nach Erfolg und der Wille etwas Größeres aufzubauen, das ist etwas, was in anderen Teilen der Welt teilweise stärker gibt als bei uns. Die Neidkultur, die uns manchmal in Europa ausmacht, ist auch nicht unbedingt hilfreich."