Nur zwei Tage nachdem die Freiheitlichen ihre "Gute Jahre – nur mit uns"-Tour startete und mit harter Regierungskritik im niederösterreichischen Enzersdorf an der Fischa für Stimmung sorgte, ging es am Sonntag in die FPÖ-geführte Steiermark.
Beim alljährlichen Oktoberfest, das die Blauen in Hartberg veranstalten, rechnete Parteiobmann Herbert Kickl erneut mit der Dreierkoalition ab – teils auch unter der Gürtellinie.
Denn laut dem blauen Frontmann sei Stockers Formel "2-1-0" ein "Countdown". "Dann fahren wir gegen die Wand", so der FPÖ-Chef.
Vizekanzler Babler sei zudem eine "Mimose". "Wenn ich heute was Falsches sag, rennt er morgen zum Staatsanwalt", so Kickl. Abschrecken lassen wollte er sich davon aber nicht und berief sich auf den Bundespräsidenten: "Der hat gesagt man muss unangenehme Wahrheiten aussprechen und genau so machen wir das, wenn wir sagen: Babler hat kein Herz und kein Hirn."
Entgegen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger wiederholte er seine Aussagen von Freitag und betonte, dass sie ruhig in der Ukraine bleiben könne. Er wolle diese "Zwiederwurzen" in Österreich nicht haben – "Heute" berichtete.
Darüber hinaus sei die Regierung der "reinste Hoffnungskiller". Das Ergebnis bei der Nationalratswahl sei eigentlich ein Auftrag zur Veränderung gewesen – dazu sei es aber nicht gekommen. Die Dreierkoalition "ist ein Misstrauensvotum" gegenüber der Bevölkerung.
Erklärungsbedarf sah der Freiheitliche auch erneut bei den gescheiterten Regierungsverhandlungen mit der ÖVP. Auf Vorschläge der Blauen habe es von Seiten der Volkspartei immer nur geheißen: "Das geht nicht, das wollen wir nicht." Das sei mitunter ein Grund dafür, warum die FPÖ die Verhandlungen abgebrochen habe.
Was das Land und die Bevölkerung anstelle dieser Koalition wirklich brauche, sei eine "totale Trendwende". "Österreich geht es ziemlich dreckig", fasste es Kickl kurz.
"Es läuft in dem Land alles schief, was schieflaufen kann", so der FPÖ-Chef weiter und nannte als Beispiel die Belastungswelle für die Bevölkerung, die sich an den Preisen im Supermarkt und den Energiekosten abzeichne. Darüber hinaus habe man ein Sicherheitsproblem im Land, das auf die "importierte Kriminalität" zurückzuführen sei.
Deshalb wolle die FPÖ für "gute Jahre" sorgen. Einen klaren Plan dafür hat Kickl bereits und gab am Sonntag Beispiele, was er mit den "guten Jahren" meint: Dazu gehört unter anderem ein traditionelles Familienbild. Für Kickl sei es wichtig, dass es möglichst viele glückliche Familien im Land gibt – "mit männlichen Vätern und weiblichen Müttern, das muss man heute ja schon dazu sagen".
Außerdem bedarf es mehr Kindergartenplätze, ein Bekenntnis zu den Facharbeitern und einen "beherzten Kampf gegen den Islamismus". Darüber hinaus werde auch die "Festung Österreich" eine wichtige Rolle spielen.