Mitten im Sommerloch kracht es ordentlich zwischen ÖVP und FPÖ. Auslöser dafür war eine Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti. Der Schwarze teilte am Donnerstag gegen die Freiheitlichen aus und bezeichneten die Blauen kurzerhand als die "Faulste Partei Österreichs".
Marchetti wünscht sich dabei, dass die FPÖ bei Zwei-Drittel-Materien eigene Vorschläge einbringt – das wäre vor allem beim neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz wichtig.
Von der bisherigen Arbeit, die die FPÖ in der Opposition an den Tag legt, zeigte sich Marchetti zudem wenig überzeugt und kritisierte die zahlreichen parlamentarischen Anfragen der Blauen. Inhaltlich habe man zudem wenig bis gar nichts gehört.
Die Vorwürfe Marchettis wollten die Freiheitlichen nicht unkommentiert stehen lassen und reagieren in einer Aussendung auf die Pressekonferenz. "Wie faul muss man eigentlich sein, um eine nur sechs Minuten lange Pressekonferenz abzuhalten, die an Belanglosigkeit nicht zu überbieten ist?", kritisierte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker.
Der eigentliche Grund für den verunglückten und mit Tonproblemen gespickten Kurz-Auftritt des ÖVP-Mannes sei Ablenkung gewesen: "Heute steht mit Wolfgang Brandstetter ein ehemaliger ÖVP-Minister vor Gericht, einem weiteren prominenten ÖVP-Mann wird – wie kurz nach der Pressekonferenz bekannt wurde – voraussichtlich im Herbst der Prozess gemacht. Und so nebenbei wird die ÖVP von einer Staatsaffäre im Außenministerium gebeutelt. Dazu hätten sich die Österreicher Antworten erwartet. Dazu kam bei dieser 'Sommerloch-Pressekonferenz' aber kein einziges Wort."
Ein Kunststück habe Marchetti allerdings schon zustande gebracht, so der FPÖ-Generalsekretär: "Er hat es wirklich geschafft, den vorwöchigen Auftritt von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Seltenheim zeitlich noch zu unterbieten. Nach sechs Minuten war Schluss. Seltenheim hat immerhin neun Minuten gebraucht. Ich biete sowohl Marchetti als auch Seltenheim Nachhilfe in Sachen Pressekonferenz an – die kostet aber keine 6.000 Euro, wie die Vorbereitung Bablers auf eine ORF-Pressestunde durch eine externe Agentur", gibt es zeitgleich einen blauen Seitenhieb für die SPÖ.
Auf die harten Worte von Hafenecker folgte prompt erneut eine Aussendung von Marchetti. "FPÖ-Hafenecker, Generalsekretär der faulsten Partei Österreichs, hat die Botschaft noch immer nicht verstanden. Ich freue mich zwar über konstruktive Vorschläge zu meiner persönlichen Performance, gefordert haben wir aber konstruktive Vorschläge für das Land", poltert der ÖVP-Mann.
"Wem die Länge einer Pressekonferenz wichtiger ist als der Inhalt, zeigt nur wieder einmal, dass er nicht begriffen hat, worauf es bei der politischen Arbeit ankommt. Die Volkspartei mit Bundeskanzler Christian Stocker tut das Richtige und arbeitet mit ganzer Kraft an Reformen für die Menschen, um Österreich auf den Wachstumspfad zu führen", führt er weiter aus.
"Es war ohnehin ein mehr als beschämendes Trauerspiel, mit ansehen zu müssen, wie sich die FPÖ bei den Koalitionsverhandlungen vor der Regierungsverantwortung gedrückt hat, aber dass sie sich auch vor ihrer Verantwortung als Oppositionspartei drückt, wirft schon die berechtigte Frage auf, wo überhaupt der Leistungsnachweis der FPÖ ist. Der 'Skandal', von dem wir angeblich 'ablenken' wollten, ist ein Freispruch von Ex-Justizminister Brandstetter? Der Appell bleibt aufrecht: Beschäftigt euch endlich mit Inhalten und konstruktiven Lösungen für das Land!", so Marchetti abschließend.
Damit ist der Streit aber noch nicht beendet – Hafenecker will in einer weiteren Aussendung nämlich über die "Fake News" des ÖVP-Mann aufklären.
"Wenn Kollege Marchetti die FPÖ auffordert, 'auch einmal eigene Vorschläge einzubringen, wie man den Strompreis senken könne', dann muss man sich wirklich fragen, was Marchetti im Parlament eigentlich so macht? Den laufenden Betrieb dürfte er nicht verfolgen", so Hafenecker und zeigt die Liste der Anträge der Freiheitlichen.
"So traurig die Unwahrheiten des Nico Marchetti sind – es ist genauso traurig, dass von Seite der Medien niemand auf die Idee kommt, Marchettis Aussagen einem Faktencheck zu unterziehen, sondern sie einfach ohne jede Anmerkung und Überprüfung zu transportieren", so der FPÖ-Generalsekretär abschließend.