Nach der umstrittenen Entscheidung der EBU, Israel zum kommenden "Song Contest" in Wien zuzulassen, herrscht in der ESC-Welt Ausnahmezustand. Gleich mehrere Länder haben ihre Teilnahme zurückgezogen – darunter die Niederlande, Irland, Slowenien sowie Spanien, obwohl das Land eigentlich zu den fünf großen Hauptgeldgebern des Wettbewerbs zählt.
Vertreter des Senders RTVE sollen gefordert haben, "dass sämtliche Länder, die in einen Krieg verwickelt sind, nicht am ESC teilnehmen sollen". Laut "20 minutos" beträfe das auch die Ukraine. Für viele Fans wirkt die Lage absurd, dass Russland ausgeschlossen wurde, aber Israel nun dabei bleiben darf.
"Das spanische Fernsehen schlug vor, dass Länder, die sich in einem Konflikt befinden, nicht nur Israel, sondern auch andere wie Russland und sogar die Ukraine, die nach der Invasion aufgrund einer Welle der Solidarität und vermutlich nicht nur wegen ihrer Musik gewann, nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen dürfen – oder ohne Flagge auftreten müssen", heißt es laut "20 Minutos".
Während einige Delegationen lautstark Ausschlüsse fordern, zeigt die EBU wenig Bereitschaft. Bei einem offiziellen Treffen in Genf wurden neue Regeln bestätigt, die die neutrale Ausrichtung des Wettbewerbs stärken sollen – und damit bleibt jede teilnahmewillige Nation zugelassen. Israels Startplatz ist somit gesichert, ebenso jener der Ukraine. Russland kann jedoch dennoch nicht zurückkommen, da man russische Mitglieder 2022 auch aus der EBU suspendiert hat.
"Es war am Donnerstag eine sehr zivilisierte Diskussion, bei dem der Ausschluss der Ukraine auch von spanischer Seite her kein Thema war", erklärte man der "Krone".
Spanien hatte bereits im Vorfeld angekündigt, bei einer israelischen Teilnahme fernzubleiben – ein Versprechen, das nun eingelöst wurde. Dabei hatte man schon beim Wettbewerb in Basel 2025 für Wirbel gesorgt: Kurz vor Showbeginn sendete RTVE eine Botschaft, die im Regelwerk eindeutig verboten ist.
"Wenn es um Menschenrechte geht, ist Schweigen keine Option. Frieden und Gerechtigkeit für Palästina", hieß es damals. Der aktuelle Boykott eines Mitglieds der "Big Five" stellt den Wettbewerb vor finanzielle und organisatorische Probleme. Wie sich der Ausstieg eines der wichtigsten Geldgeber auf die kommende Show auswirken wird, ist bislang völlig offen.