Eine lange und vor allem schmerzvolle Odyssee, das Leben war für Natalie B. die reine Qual, erzählt sie "Heute": "Es war ein Wahnsinn, im Mai vor einem Jahr hat es mit der ersten Diagnose begonnen." Ihr Ehemann Franz B. erzählt weiter: "Meine Frau hatte bereits Lähmungserscheinungen, sie ist bei jedem fünften Schritt eingeknickt, es war ein Nervenversagen."
Die 50-Jährige konnte keine Nacht durchschlafen, maximal drei Stunden am Stück, "wegen der Schmerzen!" Ihr Zustand war so schlimm, die Nerven Richtung Beine und Füße "waren abgedrückt. Sie konnte nach dem Sitzen schon nicht mehr aufstehen", beschreibt Franz B. die Leiden seiner Frau.
"Der Bandscheibenvorfall bei meiner Gattin entpuppte sich nach zahlreichen Untersuchungen als Bandscheiben-Verlust", beschreibt es der Ehemann. Das Leben wurde unerträglich, der Alltag – im Familienleben und im Job – war nicht mehr bewältigbar. Schnell war zumindest der Familie klar: Das muss operiert werden.
Jetzt begann der Hürdenlauf zwischen den medizinischen Institutionen. Zunächst wurde wiederholt untersucht: unter anderem drei Computertomographien, viermal Magnetresonanz. Dann kam die für Beteiligte lähmende Suche nach einer Location für die OP.
Die Bilanz: fünf Kliniken lehnten den Eingriff ab, vier davon in Niederösterreich, eine in Wien. "Nicht notwendig", oder, "das Leben hängt nicht davon ab", so der Tenor der Absagen. Im Wiener Spital hieß es, man dürfe niemanden aus NÖ operieren. Für die Betroffene war es die reine Folter: "Bis zu diesem Zeitpunkt war meine Frau schon drei Monate im Krankenstand, mit der Gefahr des Job-Verlusts", schildert ihr Mann die dramatische Phase.
Fünf Monate nach Beginn der Tortur wurde es zu viel für Natalie B. Die Familie entschied, die Operation muss durchgeführt werden. Einziger Weg: Der Gang zum Privatspital. Die Kosten für den Eingriff waren mit 15.000 Euro angegeben! "Wir haben entschieden – egal wie viel Geld das ist –, das Leben ohne Schmerzen ist mehr wert", sagt Franz B. zu "Heute".
Das Paar nahm extra einen Kredit für die OP auf. Plötzlich waren alle Türen weit offen. Drei Tage später nahmen die Experten vom Rudolfinerhaus in Wien-Döbling den Eingriff vor, der "Bandscheiben-Ersatz" wurde implantiert.
Übrigens: Den Kredit bekam man unter der Voraussetzung, dass er innerhalb von drei Monaten zurückbezahlt ist. Auch das ist geschafft, "ich habe unter anderem mein Auto verkauft."
"Heute" kontaktierte die Spitäler, konfrontierte sie mit den Vorwürfen. Aus der neurochirurgischen Ambulanz des Universitätsklinikums St. Pölten (hier war die Patientin am 4. Oktober) bekamen wir folgende Informationen: B. sei mit Befunden und einem Angebot eines Privat-Krankenhauses für einen OP-Termin gekommen, "im Rahmen der ambulanten Begutachtung wurde der Patientin eine entsprechende Therapie angeboten sowie eine Schmerztherapie empfohlen. Die Patientin wollte sich dies noch überlegen. In weiterer Folge hat es keine Terminvereinbarung gegeben." Laut Franz B. hätte man hier über einen frühest möglichen Termin erst im Oktober 2026 gesprochen.
Kurze Zeit später suchte B. laut Informationen der NÖ-Landesgesundheitsagentur auch das Universitätsklinikum Wr. Neustadt auf: "Die Patientin hat aufgrund starker und zunehmender Schmerzen der Lendenwirbelsäule nach Konsultation mehrerer niedergelassener Einrichtungen und Krankenhäuser in Wien und Niederösterreich die neurochirurgische Ambulanz erstmals am 16. Oktober 2024 aufgesucht. Nach gründlicher klinischer Untersuchung wurde der Patientin eine ihrem Krankheitsbild entsprechende Therapie angeboten, mit der sie nicht einverstanden war."
Die Familie sagt selbst, ihr wurden in den Spitälern Schmerztherapien, aber eben keine OP angeboten. B. hielt und hält das weiterhin für die einzige wirksame Lösung gegen die Schmerzen.
Natalie B. wurden laut ihren Angaben 12 Monate Krankenstand gewährt nach dem Eingriff. Sie will jedoch schon im Sommer wieder arbeiten.