Weniger Geld für Überstunden

Mehr Steuern – wer viel arbeitet, soll nun draufzahlen

Überstunden bringen bald weniger: Denn ab 2026 soll der Freibetrag gekürzt werden. Wer mehr leistet, wird also abgestraft.
Lukas Leitner
25.10.2025, 12:00
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"Leistung muss sich wieder lohnen" – ein Satz, den man in der heimischen Politik fast wöchentlich zu hören bekommt. Zeitgleich werden sich Österreicher mit Mehrarbeit im kommenden Jahr aber alles andere, als eine goldene Nase verdienen.

Stattdessen soll es 2026 für sie sogar weniger Geld als heuer und im letzten Jahr geben. Denn mit der Abschaffung der kalten Progression sinkt auch der Freibetrag für Überstundenzuschläge. Mit dem Jahreswechsel sind dann nur noch die ersten 120 Euro bei maximal 10 Überstunden steuerfrei. Aktuell lag der Höchstbetrag immerhin bei 200 Euro für die ersten 18 Überstunden.

Finanzministerium verweist auf Regierungsprogramm

In der Regierung sorgt die Reduktion jedenfalls für ordentlich Wirbel. Denn das SPÖ-geführte Finanzministerium will an der Senkung des Freibetrags festhalten. "Alle drei Parteien haben sich während der Regierungsverhandlungen darauf verständigt, dass diese Senkung für das Jahr 2026 so kommt", heißt es auf Anfrage der "Krone".

Wirtschaftsminister: "Wer mehr arbeitet, soll mehr davon haben"

Für die ÖVP ist die Regelung aber alles andere als fixiert. Die Senkung des Freibetrags stößt auf scharfe Kritik. "Die geleisteten Arbeitsstunden gehen in Österreich seit Jahren zurück – gleichzeitig sind wir Europameister bei der Teilzeitquote. Wenn wir unseren Wohlstand halten und ausbauen wollen, müssen wir wieder stärker auf Fleiß, Einsatz und Eigenverantwortung setzen", betont Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer.

Die Linie des Ministers ist dabei klar: "Leistung muss sich wieder lohnen" soll kein Stehsatz, sondern ein Leitsatz sein. "Dafür braucht es die richtigen Anreize: Wer mehr arbeitet, soll auch mehr davon haben. Jede zusätzliche Stunde Leistung stärkt unsere Wirtschaft und ist ein Beitrag zum Comeback Österreichs. Leistung muss sich lohnen – das ist keine Frage der Ideologie, sondern der Fairness gegenüber all jenen, die tagtäglich unser Land am Laufen halten", hält Hattmannsdorfer fest.

Schumann will "Schieflage" thematisieren

Auch im Arbeitsministerium von Korinna Schumann macht man sich über die Überstunden Gedanken. Bevor man aber über den Steuersatz sprechen wolle, müsse man eine weitaus größere Baustelle angehen.

"Wir wollen, dass Überstunden, die geleistet werden, auch korrekt bezahlt werden. Davon sind wir derzeit meilenweit entfernt. Bevor wir aber darüber reden, welcher Steuersatz angewendet wird, sollten wir die Schieflage thematisieren, dass allein im Vorjahr 42 Millionen Überstunden von den Beschäftigten zwar geleistet, aber weder in Zeit noch in Geld abgegolten wurden", stellt die SPÖ-Ministerin gegenüber "Heute" klar.

{title && {title} } LL, {title && {title} } Akt. 25.10.2025, 18:11, 25.10.2025, 12:00
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