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Nach Trump-Abrechnung: Jetzt spricht Meinl-Reisinger

Beate Meinl-Reisinger (Neos) hörte Donald Trumps Wut-Rede vor Ort bei den Vereinten Nationen. "Heute" hat die erste Reaktion der Außenministerin.
Clemens Oistric
23.09.2025, 17:49
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Seine Show war great again: US-Präsident Donald Trump (79) jettete in der Nacht auf Dienstag nach New York, landete mit dem "Marine 1" unweit der Wall Street und sorgte mit seiner Secret-Service-Eskorte für Verkehrschaos in seiner Heimatstadt.

Bei der 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen (Österreich ist seit 70 Jahren mit dabei) folgte ein Wut-Auftritt erster Güte: Trump – er kam Hand in Hand mit Ehefrau Melania – verspottete die UNO.

Die Rolltreppe im Gebäude, das er gerne in Gold und Mahagoni neu gebaut hätte, sei kaputt ("Die First Lady wäre fast hingefallen"), dann gab auch noch der Teleprompter den Geist auf.

Entsprechend konfus fiel seine sprunghafte "America first"-Rede aus: Unter seiner Führung seien die USA "der heißeste Staat der Welt" und wieder überall respektiert – "wie noch nie zuvor". Er habe sieben Kriege beendet, für jede dieser Interventionen würde ihm eigentlich der Friedensnobelpreis zustehen, befand er. Zwischendurch – wohl um Ablesepannen zu überspielen – streute Trump seiner Frau Rosen: "Sie ist in guter Form, ich aber auch."

Scharfe Abrechnung mit Österreich

In einer rund 60-minütigen Rede (vorgesehen waren 15 Minuten gewesen) rechnete der Anführer der freien Welt auch mit Österreich ab, wo laut ihm 53 Prozent der Gefängnisinsassen aus dem Ausland stammten. In der Schweiz seien in den Gefängnissen sogar 72 Prozent Ausländer, behauptete er. In diesem Zusammenhang sprach Trump auch von Vergewaltigungen an Frauen durch illegale Migranten. Er habe die Zahl "illegaler Aliens" in den USA auf null gesenkt.

Meinl-Reisinger: "Nicht 'America alone'"

Für Österreich saß Beate Meinl-Reisinger im Saal. Die Außenministerin (47, Neos) sagte danach zu "Heute": "Es ist schade, dass der Großteil der langen Rede von Donald Trump innenpolitischen Themen der USA gewidmet war. Zu für die Weltgemeinschaft entscheidenden Themen sprach er die nötige Kontrolle von Massenvernichtungswaffen sowie die Verhinderung von irregulärer Migration an – allerdings ohne konkrete Vorschläge. Diese Themen sind auch für Österreich wichtig." Österreich biete hier "selbstverständlich Zusammenarbeit an".

Dass Donald Trump der UNO die Hand reichen will, wie er sagte, sei "gut", so Meinl-Reisinger. Nachsatz: "'America First' ist nicht 'America Alone'". Sie stimmte mit dem US-Präsidenten darin überein, dass die UNO ihrem Potenzial derzeit nicht gerecht werde: "Zu viele Staaten treten die Prinzipien der Vereinten Nationen mit Füßen. Gerade jetzt sind Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Diplomatie wichtiger denn je."

Österreich werde diesen Weg nicht nur erfolgreich fortsetzen, sondern "so, wie in den vergangenen Monaten bewiesen, noch aktiver verfolgen. Für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit basierend auf Rechtsstaatlichkeit und Vertrauen", sagte Meinl.

Kanzler versichert Selenski Unterstützung

Kanzler Stocker (65, VP) trat bei der UNO indes für "gerechten Frieden" in der Ukraine ein und versicherte Präsident Selenski (er saß im Saal), dass Österreich bereit sei, eine "Plattform für den Dialog zur Beendigung von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu bieten".

Dienstagabend (Ortszeit) wird Stocker im Hotel "New York Lotte Palace" in der Madison Avenue statt VdB an Trumps Empfang teil. Der Bundespräsident hatte ihm die Einladung weitergereicht.

Sicherheitsrat-Kandidatur kostet 20 Millionen Euro

Der Kanzler spulte trotz beleidigtem Ischias-Nerv ein Marathon-Programm ab; VdB, Meinl-Reisinger und er führten Dutzende bilaterale Gespräche. Österreich rittert – wie berichtet – mit Deutschland und Portugal um zwei nicht-ständige Sitze im UN-Sicherheitsrat für 2027/28. Kosten der rot-weiß-roten Kampagne: 20 Millionen Euro. In New York wirbt unsere Staatsspitze Dienstagabend bei einem Empfang in der Österreichischen Vertretung nochmals um Stimmen. Außenminister und Regierungschefs anderer Staaten haben sich angesagt.

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