FPÖ: "Zu viel Tagesfreizeit?"

Neos-Klubobmann ist jetzt auch Wiener Bezirksrat

Seit dem Regierungseintritt der Neos ist Yannick Shetty pinker Klubobmann im Nationalrat. Jetzt hat er einen weiteren Polit-Job geangelt.
Robert Zwickelsdorfer
05.06.2025, 18:46
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Mit 30 Jahren ist Yannick Shetty der jüngste der fünf Klubobleute im Nationalrat. Nachdem Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zur Außenministerin aufgestiegen ist, ist er ihr Nachfolger in dieser wichtigen Rolle im Parlament. Der Neos-Politiker gilt als sehr umtriebig. Seit Donnerstag kann er seinen politischen Tatendrang auch auf anderer Ebene ausleben.

"Herr Bezirksrat"

In der konstituierenden Sitzung des Bezirksparlaments im dritten Wiener Gemeindebezirk, der Landstraße, wurde er am Donnerstag zum Bezirksrat angelobt. Er hat damit sein Mandat angenommen, dass ihm nach der Bezirksvertretungswahl zugestanden ist. Dort hatte er für die Pinken auf Platz zwei kandidiert.

SPÖ-Bezirksvorsteher erstaunt

Selbst der langjährige Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ) hatte in seinem Statement angemerkt, dass er eine solche Doppelfunktion noch nicht erlebt habe.

Auch ÖVP-Wöginger saß im Gemeinderat seiner Heimat

Dabei sei ein Job als Bezirks- oder Gemeinderat auch bei Klubobleuten nicht unüblich, wie Shettys Sprecher betont. So sei etwa ÖVP-Klubobmann August Wöginger parallel zu diesem Job in seiner Heimat jahrelang im Gemeinderat gesessen. Zudem sei die Listenerstellung in der Landstraße abgeschlossen gewesen, als eine Regierungsbeteiligung der Neos noch nicht absehbar war.

Shetty: "Stärkste Neos-Fraktion seit Gründung"

Shetty selbst sagt zur neuen Funktion auf "Heute"-Anfrage: "Ich bin seit Jahren ehrenamtlich als Bezirkssprecher im 3. Bezirk aktiv – das Engagement auf kommunaler Ebene ist für mich eine der schönsten Seiten in der Politik." Man habe bei der vergangenen Wahl viel Rückenwind bekommen und habe nun mit sieben Mandaten die stärkste Neos-Fraktion seit unserer Gründung. "Das ist für unser Team in der Landstraße Bestätigung und Auftrag zugleich."

"Austausch im Heimatbezirk"

"Mir war es immer wichtig, dass ich neben der parteipolitisch polarisierten Bundespolitik auch den Austausch mit meinen Nachbarn im Heimatbezirk pflege", so der Klubobmann und Bezirksrat weiter. Zusatz: "Und das mache ich weiterhin."

Shetty will seine Aufwandsentschädigung spenden

In seiner Parlamentsfunktion verdient Shetty übrigens satte 16.211 Euro im Monat. Für die Funktion als Bezirksrat erhält er laut eigenen Angaben rund 2.000 Euro im Jahr. Dieses Geld behält er aber nicht. Er hat vor, es einer Sozialeinrichtung zu spenden.

FPÖ-Kritik: "Fühlt sich Shetty im Nationalrat nicht ausgelastet?"

Kritik kommt trotzdem von der FPÖ: "Wenn sich ein Klubobmann einer Regierungspartei auch noch als Bezirksrat angeloben lässt, stellt sich die Frage: Fühlt sich Herr Shetty im Nationalrat nicht ausgelastet – oder hat er einfach besonders viel Tagesfreizeit?", fragt Michael Stumpf, blauer Bezirksparteichef auf der Landstraße.

"Multifunktionärstum"

Und weiter: "Statt ein Mandat verantwortungsvoll auszufüllen, verdrängt Shetty durch sein Multifunktionärstum jemanden von seiner eigenen Neos-Liste, der sich möglicherweise ernsthafter für die Anliegen der Landstraßer Bevölkerung eingesetzt hätte."

{title && {title} } bob, {title && {title} } Akt. 05.06.2025, 19:25, 05.06.2025, 18:46
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