Die Demokraten im Aufsichtsausschuss des US-Repräsentantenhauses veröffentlichten am Freitag Fotos aus dem Nachlass von Jeffrey Epstein, auf denen zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten aus dem Umfeld des verstorbenen Sexualstraftäters zu sehen sind.
Zu erkennen sind unter anderem US-Präsident Donald Trump, Ex-US-Präsident Bill Clinton, der frühere Trump-Berater Steve Bannon, Microsoft-Mitgründer Bill Gates, Unternehmer Richard Branson, Andrew Windsor und Filmregisseur Woody Allen.
Zwar wurden viele dieser Männer bereits früher mit Epstein in Verbindung gebracht, doch die nun veröffentlichten Aufnahmen könnten das Ausmaß und die Nähe dieser Kontakte in neuem Licht erscheinen lassen.
Insgesamt handelt es sich um 19 Bilder, die laut dem Ausschuss aus Epsteins persönlichem Nachlass stammen. Sie sollen belegen, dass der Finanzier über Jahre hinweg enge Berührungspunkte mit einer Vielzahl mächtiger und bekannter Persönlichkeiten hatte.
Eines der publizierten Fotos zeigt eine Schale mit Kondomen, versehen mit einer Karikatur von Trumps Gesicht und der Aufschrift "Trump-Kondom 4,50 Dollar". Auf den Kondomen selbst ist Trumps Konterfei mit dem Text "Ich bin RIESIG!" zu sehen.
Ein weiteres Bild zeigt Trump mit sechs Frauen, die Blumenkränze tragen. Ihre Gesichter wurden vom Ausschuss unkenntlich gemacht. Andere Aufnahmen zeigen Steve Bannon und Epstein beim Fotografieren vor einem Spiegel, Bill Clinton gemeinsam mit Epstein, Ghislaine Maxwell und einem weiteren Paar sowie Tech-Milliardär Bill Gates mit dem damaligen Prinzen Andrew. Auch der frühere Harvard-Präsident Larry Summers und der Anwalt Alan Dershowitz sind auf Bildern von Epsteins Anwesen zu sehen.
Keines der veröffentlichten Bilder zeigt sexuelle Übergriffe oder minderjährige Mädchen. Wann, wo und von wem die Aufnahmen entstanden, war zunächst unklar.
Der von Republikanern geführte Aufsichtsausschuss erhielt die Fotos im Rahmen seiner laufenden Untersuchung von Epsteins Nachlass. Bislang veröffentlichte das Gremium Zehntausende Dokumente, E-Mails und Korrespondenzen, die immer wieder neue Ermittlungsansätze liefern.
In einem Schreiben vom Donnerstag erklärten die Anwälte des Nachlasses, sie könnten dem Ausschuss Zugang zu angeforderten Fotos und Videos gewähren. Das Material soll zwischen dem 1. Jänner 1990 und dem 10. August 2019 auf Grundstücken aufgenommen worden sein, die Epstein gehörten, von ihm gemietet oder genutzt wurden. Zugleich wiesen sie darauf hin, dass sich bei Teilen des Materials nicht eindeutig klären lasse, ob die Aufnahmen tatsächlich auf solchen Anwesen entstanden. Die Bilder seien nur minimal geschwärzt worden, ausschließlich im Bereich von Nacktheit.
Der ranghöchste Demokrat im Ausschuss, Robert Garcia, sprach von mehr als 95.000 Fotos, darunter Aufnahmen wohlhabender und einflussreicher Männer im Umfeld Epsteins sowie Tausende Bilder von Frauen und von Epsteins Anwesen. Die Veröffentlichungen seien verstörend und warfen weitere Fragen zu Epsteins Netzwerk auf. Das Justizministerium müsse alle Akten umgehend freigeben.
Bill Clinton wurde nie eines Fehlverhaltens beschuldigt. Ein Sprecher betonte, er habe den Kontakt zu Epstein vor dessen Verhaftung 2019 abgebrochen. Auch Bill Gates’ Sprecher bestritt geschäftliche Beziehungen. Gates selbst nannte die Treffen später einen großen Fehler.