Wien

ORF-Reporter rudert bei Afghanen-Frage zu Mord zurück

Bei der Pressekonferenz zum mutmaßlichem Mord an einer 13-Jährigen in Wien sorgte ein Reporter mit einer Frage für Aufsehen. Nun rudert er zurück.

Rene Findenig
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    Vor dem Gemeindebau wurden viele Kerzen für das <a href="https://www.heute.at/s/mord-in-wiener-donaustadt-opfer-ist-erst-13-jahre-alt-100149552">junge Mädchen</a> angezündet.
    Vor dem Gemeindebau wurden viele Kerzen für das junge Mädchen angezündet.
    HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

    Riesiger Wirbel um eine Frage von Seiten des ORF bei der Pressekonferenz zum Mord an einem minderjährigen Mädchen in der Wiener Donaustadt. Nachdem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl bekannt gegeben hatten, dass zwei Tatverdächtige – afghanische jungen Männer im Alter von 16 und 18 Jahren – ermittelt im Mordfall Leonie worden waren, gab es Kopfschütteln nach einer Journalisten-Frage.

    Ein ORF-Journalist wollte wissen, "ob man sich genügend um junge Afghanen kümmert". Und es hieß: "Hier geht es um Asylsuchende, die außer Krieg in ihrer Heimat nur Krieg erlebt haben. Unabhängig von ihrer Tat sollte Österreich nicht mehr tun, wenn es um Traumatisierungen geht?"

    Bist du als Frau von Gewalt betroffen?
    Der 24-Stunden Frauennotruf (01/71719) und der Frauenhaus-Notruf des Vereins Wiener Frauenhäuser (05 77 22) ist rund um die Uhr besetzt. Das Landeskriminalamt Wien, Kriminalprävention, bietet zusätzlich Beratungen unter der Hotline 0800/216346 an.
    Polizeinotruf: 133

    "Ich bitte daher vor allem die Familie des Opfers um Entschuldigung. Eine Täter-Opfer-Umkehr liegt mir selbstverständlich fern"

    Auch Innenminister Nehammer reagierte verwundert: "Was mich sehr nachdenklich macht, ist, wenn die Eltern des Opfers das hören, was Sie gerade gefragt haben. Ihre Frage insinuiert, dass die österreichische Gesellschaft den Beitrag zu einer Straftat geleistet hätte und die Afghanen einfach besser betreut hätten werden sollen", richtete er dem Fragesteller aus. Auf Twitter war der Ärger ab diesem Zeitpunkt enorm, das Feedback gigantisch.

    Nun meldete sich der mutmaßliche Fragesteller selbst zu Wort – und entschuldigte sich für seine Worte. ORF-Reporter Christian Hofmann schrieb dort Dienstagabend: "Zur heutigen Pressekonferenz möchte ich Folgendes festhalten. Weder Zeitpunkt noch Formulierung meiner Frage an Innenminister Nehammer war angebracht. Ich bitte daher vor allem die Familie des Opfers um Entschuldigung. Eine Täter-Opfer-Umkehr liegt mir selbstverständlich fern."

    Gegen Baum gelehnt aufgefunden

    Am Samstag wurde die Leiche eines erst 13-jährigen Mädchens aufgefunden, es lehnte in der Wiener Donaustadt auf einer Grünfläche gegen einen Baum. Die Wiener Polizei konnte am Montag zwei Tatverdächtige ausforschen und festnehmen. Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Angaben des Innenministeriums um zwei Afghanen im Alter von 16 und 18 Jahren. Beide sollen bereits mehrfach polizeilich auffällig gewesen sein, wurde Dienstag außerdem bekannt.

    Ob es sich tatsächlich um Mord handelte wird derzeit noch ermittelt – sollte sich die Vermutung bestätigen, wäre dies schon der vierzehnte Mord an einer Frau in Österreich allein in diesem Jahr. Bereits nach den jüngsten Vorkommnissen rund um den Bierwirt gab es eine breite Debatte über weitere Maßnahmen zum Schutz von Frauen vor bereits auffällig gewordenen Ex-Partnern.