Vor knapp zwei Monaten kam die 20-jährige Amelie bei einem Verkehrsunfall auf dem "Goassteig" bei Inzersdorf-Getzersdorf (NÖ) ums Leben. Heute fand am Landesgericht St. Pölten die Hauptverhandlung gegen den damals 41-jährigen Autofahrer statt. Er soll laut Anklage stark alkoholisiert gewesen sein, als er am 27. September frontal mit der Motorradfahrerin kollidierte. Amelie starb noch an der Unfallstelle, "Heute" berichtete.
Für die Angehörigen ist der Prozess ein schwerer Tag: Sie verloren eine Tochter, Schwester und Freundin, die "voller Pläne, voller Leben, voller Liebe" gewesen sei – so beschrieben Freunde und Familienmitglieder Amelie in der Spendenkampagne, welche die Motorradgruppe damals für Amelies Bestattung gestartet hatte. Auch viele ihrer Biker-Freunde hatten Kerzen an der Unfallstelle entzündet und Geld für das Begräbnis gesammelt.
In ihrem emotionalen Plädoyer betonte Verteidigerin Ina-Christin Stiglitz, der angeklagte Unfall-Lenker sei sich der Tragweite seines Handelns bewusst: "Mein Mandant bekennt sich vollinhaltlich schuldig. Er weiß, dass er am 27. September 2025 den größten Fehler seines Lebens begangen hat", so die Anwältin.
Der Tod der jungen Frau laste schwer auf ihm: "Er ist unverzeihlich und unentschuldbar. Mein Mandant trägt diesen Tod jeden Tag mit sich." Erstmals seit dem Unfall wolle er den Angehörigen persönlich sein Beileid aussprechen. Bis jetzt sei ihm das aufgrund seines gesundheitlichen und psychischen Zustands nicht möglich gewesen. Seit dem Vorfall befand er sich in intensiver psychiatrischer Betreuung, er kam kurz vor der Hauptverhandlung aus der stationären Therapie.
Die 20-jährige Studentin, die nebenbei als Schicht-Managerin bei einer Fast-Food-Kette gearbeitet hatte, galt in ihrer Motorradgruppe als besonders herzlich und hilfsbereit. "Sie war wie ein Engel auf Erden", hieß es. Der Richter urteilte streng: 14 Monate unbedingte Haft. Anwältin Stiglitz legte unmittelbar Strafberufung ein. Das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.
Für einen Weggefährten aus der Motorradgruppe ist das Urteil indes nicht hart genug: Er hätte sich eine noch längere Haftstrafe für den Mann gewünscht, sagte er gegenüber "Heute". Der Familie wurden insgesamt 50.000 Euro Schmerzengeld zugesprochen.