Am Mittwoch ging es bei der ersten Plenarsitzung nach der Sommerpause heiß her. Neben Entscheidungen zu ORF-Gebühr und neuem Waffengesetz flogen im Hohen Haus die Fetzen: Die Grünen gerieten sowohl mit der SPÖ als auch mit der ÖVP aneinander – mit den Roten wegen des "Cafeteria-Gate" rund um Vizekanzler Babler, mit den Schwarzen wegen der Ohrringe von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Grünen-Abgeordneter David Stögmüller hatte einen Antrag eingereicht, um über einen "militärischen Showeinsatz" bei der Eröffnung des Hangar-7 zu diskutieren. Im Zentrum standen dabei die Red-Bull-Ohrringe der Verteidigungsministerin. "Eine Ministerin als Werbefläche, so etwas habe ich bisher nicht erlebt", sagte der Grüne, der ein Foto der Ministerin präsentierte.
Als Politikerin sei sie einiges gewohnt, unter anderem auch, dass über die Outfits einer Frau gesprochen werde, erwidert Tanner. "Dass diese Debatte von den Grünen kommt, das überrascht mich", schoss die Ministerin zurück.
Zwischen den einstigen Koalitionspartnern herrscht Eiszeit. In einer Aussendung feuerte ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti gegen die Öko-Partei, die einen "neuen Tiefpunkt" erreicht hätte, indem sie Tanner auf ihr Aussehen reduziere.
"Anstatt über Sicherheit und Landesverteidigung zu sprechen, instrumentalisieren die Grünen die Ohrringe einer Bundesministerin für billige Polemik. Dass eine Partei, die sich selbst als feministisch bezeichnet, eine Frau als 'Werbefläche' beschimpft, ist nicht nur sexistisch, sondern auch beschämend, dem Diskurs des Hohen Hauses nicht würdig und zeigt die Gewessler’sche Doppelmoral klar auf“, so Marchetti.
Der VP-General nimmt auch die Parteichefin ins Visier: "Unter Leonore Gewessler entgleiten die Grünen völlig – während ein früherer Vizekanzler Kogler noch Bewusstsein für staatspolitische Verantwortung hatte, wird nun der schäbige Stil der neuen Parteiobfrau Gewessler im Sturzflug fortgesetzt."