Wirtschaft erholt sich langsam

Schuldenwächter mahnt: "Der Weg ist sehr mühsam"

Die jüngsten Wirtschaftsprognosen geben der Regierung Grund zur Hoffnung. Fiskalrat-Chef Christoph Badelt betont: "Nicht in Euphorie verfallen!"
Nicolas Kubrak
09.10.2025, 18:46
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0,3 % Wachstum 2025, 1,1 % im Jahr darauf – Österreichs Wirtschaft erholt sich nach über zwei Jahren Rezession langsam. "Österreich schleppt sich aus der Rezession", kommentierte WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr.

"Menschen spüren wieder Zuversicht"

Die Regierung sieht sich in ihrem Weg bestätigt: "Österreich hat die wirtschaftliche Talsohle hinter sich gelassen – wir sehen einen leichten Silberstreifen am Horizont", so Außenministerin Beate Meinl-Reisinger. Der Aufschwung sei das Ergebnis konsequenter Reformen, die langsam Wirkung zeigen würden. Die Außenministerin weiter: "Der konjunkturelle Gegenwind wird schwächer, die Menschen spüren wieder Zuversicht."

Fiskalrat-Chef: "Der Weg heraus ist mühsam"

Etwas zurückhaltender zeigte sich Fiskalrat-Präsident Christoph Badelt. Nach den Rezessionsjahren sei ein Optimismus "durchaus angesagt, obwohl man jetzt nicht in Euphorie verfallen muss", sagte er am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal.

Sollten die Berechnungen von WIFO und IHS zutreffen, wird die wirtschaftliche Talsohle tatsächlich überschritten sein, so Badelt. Trotzdem: "Der Weg heraus ist sehr mühsam. Beim Wandern mag ein flacher Weg angenehm sein, bei der Wirtschaftsentwicklung hätte man sich einen steileren Weg gewünscht."

"Effekte" von Stromproduzenten gefordert

Auch bei der Inflation gebe es laut dem Fiskalrat-Chef Handlungsbedarf. Badelt forderte in dem Zusammenhang wirtschaftspolitische Maßnahmen – etwa bei den Energiepreisen. "Hier muss man wirklich versuchen, entsprechende Effekte bei den Stromproduzenten zu erreichen, sodass die Preise entweder zurückgehen oder jedenfalls nicht mehr steigen", sagt er.

Badelt weiter: "Man sollte jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass die Regierung im ersten Halbjahr irgendwelche Maßnahmen beschlossen hat und die Wachstumsrate jetzt auf Knopfdruck steigt – so ist es nicht."

"Das wäre ein positives Signal"

Der Präsident des Fiskalrats sprach sich im Interview für große Strukturreformen aus – etwa im Gesundheitsbereich oder bei den Pensionen. "Das wäre ein wahnsinnig positives Signal und würde sicherlich auch die positive Stimmung, die jetzt beginnt im Land zu herrschen, noch deutlich verstärken", so Badelt.

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