Vegetarisch oder "ohne Schwein": Aus diesem Angebot dürfen die Schüler in einer Wiener Volksschule wählen. Schnitzel, Schweinsbraten oder Bratwürstel sucht man also vergeblich.
Die Mutter einer Schülerin dieser Schule brachte den Fall gemeinsam mit dem Bauernbund in "Heute" ins Rollen. Für sie geht diese Entwicklung "in die falsche Richtung": "Es fängt jetzt in den Schulen an, aber wo endet das Ganze? Ich finde das einfach eigenartig."
Das findet auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: "Es darf nicht passieren, dass Schweinefleisch stillschweigend aus den Kantinen verschwindet", sagt der ÖVP-Politiker im Gespräch mit "Heute". "Niemand muss Schweinefleisch essen – aber es muss zumindest angeboten werden. Schweinsbraten und Schnitzel sind Teil unserer Esskultur. Wir lassen uns nicht vorschreiben, was auf unsere Teller kommt", stellt er klar.
In der Praxis zeige sich, dass viele Schulen Schweinefleisch gar nicht mehr auf der Menükarte haben. Grund dafür sei aber nicht etwa die Nachhaltigkeit, sondern falsch verstandene Toleranz, meint Totschnig. Er fordert daher ein klares Bekenntnis: "Die Vielfalt auf unseren Speiseplänen muss erhalten bleiben – und dazu gehört auch Schweinefleisch. Die Schülerinnen und Schüler wollen und sollen selbst entscheiden. Was wir nicht brauchen, sind stille Verbote durch die Hintertür."
„Fleisch gehört zu Österreich – auch in die Schulen, auch in die Kantinen.“Norbert TotschnigLandwirtschaftsminister, ÖVP
Und er bricht eine Lanze für das Fleischessen: "Fleisch gehört zu Österreich – auch in die Schulen, auch in die Kantinen."
In die selbe Kerbe schlägt Bauernbund-Direktorin Corinna Weisl: "Wir treten gegen falsch verstandene Toleranz auf und fordern, dass die Vielfalt auf den Tellern erhalten bleibt." Dazu zählt sie natürlich auch das Schweinefleisch. Ihr Präsident Georg Strasser wird beim Thema deutlich: "Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren bestes Schweinefleisch. Es wäre absurd, wenn dieses aus falsch verstandener Rücksicht von den Speiseplänen verschwindet."
Nachdem es sich bei der betreffenden Wiener Volksschule wohl um keinen Einzelfall handelt, dürften Bauernbund und Landwirtschaftsministerium noch viel Überzeugungsarbeit vor sich haben …