Vor der Küste von Libyen hat sich ein schweres Bootsunglück ereignet. Laut den Vereinten Nationen sind dabei offenbar mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat am Mittwoch mitgeteilt, dass 42 Personen vermisst werden und vermutlich tot sind. Sieben Menschen konnten nach dem Untergang des Schlauchboots gerettet werden. Diese Überlebenden waren laut IOM mehrere Tage auf dem Meer unterwegs.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat unterdessen angekündigt, ihre Rettungseinsätze im Mittelmeer wieder aufzunehmen.
Die Menschen an Bord des Boots stammten laut IOM aus dem Sudan, Somalia, Kamerun und Nigeria. Das Boot ist am 3. November mit 47 Männern und zwei Frauen von der libyschen Küste abgefahren. Etwa sechs Stunden später ist das Boot gekentert. Erst fünf Tage später haben die libyschen Behörden laut IOM mit einem Bergungseinsatz begonnen, bei dem die sieben Überlebenden gerettet werden konnten.
Allein heuer sind schon mehr als tausend Menschen beim Versuch gestorben, von Nordafrika über das Mittelmeer zu flüchten. Die Route über das zentrale Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Seit 2014 sind laut IOM insgesamt rund 33.000 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen.
Die EU-Kommission hat nach dem jüngsten Unglück betont, dass die Zusammenarbeit mit Ländern wie Libyen verstärkt werden müsse. So soll die gefährliche Überfahrt verhindert und gegen kriminelle Schlepperbanden vorgegangen werden.
Seit dem Sturz von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ist Libyen von Instabilität geprägt. Das Land ist inzwischen eine der wichtigsten Drehscheiben für Schlepperbanden in Afrika. Die IOM fordert erneut "sichere und reguläre Migrationsrouten". Außerdem seien bessere Such- und Rettungseinsätze notwendig.
Ärzte ohne Grenzen hat am Mittwoch angekündigt, nach etwa einem Jahr Pause wieder Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer zu starten. Künftig will die Organisation Menschen auf der Flucht mit dem kleineren und schnelleren Schiff "Oyvon" helfen. "Als medizinische und humanitäre Organisation ist unser Engagement, auf See präsent zu sein und Menschen auf der Flucht zu helfen, ungebrochen", erklärt der Einsatzleiter für Seenotrettung von Ärzte ohne Grenzen, Juan Matías Gil.
Im Dezember 2024 musste Ärzte ohne Grenzen die Einsätze des Schiffs "Geo Barents" einstellen. Grund dafür waren laut Organisation "restriktive" Vorschriften Italiens, die den Betrieb unmöglich gemacht und zur wiederholten Festsetzung des Schiffs geführt haben.