Zu jung für die Strafverfolgung, aber dennoch ein völlig zerschnitztes Kerbholz: Rund 2.200 Straftaten sollen auf das Konto zweier junger Brüder (14, 16) gehen. Besonders der Jüngere hat es faustdick hinter den Ohren. Er soll noch als Strafunmündiger rund 1.500 Einbrüche verübt haben.
Innenminister Gerhard Karner (VP) bezeichnete den Burschen deshalb als "Systemsprenger". Er entziehe sich jeder Kontrolle und reize die Grenzen staatlicher Prävention aus.
Den Behörden waren die Hände gebunden – aber alles änderte sich mit seinem 14. Geburtstag. Ende März stahl der Serientäter gemeinsam mit Freunden einen roten Toyota, fuhr ihn bei einer Spritztour durch Wien zu Schrott. "Heute" berichtete ausführlich.
Vor Gericht gelobte er im Sommer Besserung, hielt sich aber nicht an die ihm aufgebrummten Auflagen. Der kriminelle Rückfall ließ nicht lange auf sich warten.
Der 14-Jährige wurde nach Einbrüchen in einem Massagesalon und einer Wäscherei erwischt. Jetzt droht ihm – und auch seinem Bruder – die Abschiebung!
Laut "profil" liegen im Innenministerium bereits konkrete Pläne vor, seinen Aufenthaltstitel abzuerkennen. Im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl soll dazu eilig an einem Bescheid für eine Rückkehrentscheidung gewerkelt werden. Es wäre ein heikler Präzedenzfall. Noch nie zuvor wurde ein minderjähriger Straftäter abgeschoben.
Die familiäre Situation der Burschen ist jedenfalls komplex. Sie sind serbische Staatsbürger. Der Jüngere ist mit Rot-Weiß-Rot-Karte im Land. Eine gelungene Integration ist mit Blick auf die lange Liste an Verfehlungen allerdings nicht zu erkennen. Der 16-Jährige besitzt hingegen einen EU-Daueraufenthalt. Dieser gewährt ihm stärkeren Schutz vor solchen Zwangsmaßnahmen.
Und dann wäre da noch die Frage der Betreuungspflicht über die beiden Minderjährigen. Die familiäre Situation ist komplex: Die Mutter der Brüder lebt zwar in Wien, hat aber nicht die Obsorge. Der Vater ist bereits abgeschoben worden. In Serbien kämen nur die Großeltern für die Obsorge infrage, die lehnen eine Übernahme jedoch strikt ab.
Nun prüfen die österreichischen Behörden, ob staatliche Einrichtungen in Serbien das "Systemsprenger"-Duo übernehmen könnten. Momentan liegt die Obsorge bei der Stadt Wien – beide befinden sich derzeit allerdings in Untersuchungshaft.