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Dürr über Doping-Zugriff: "Ich habe Namen genannt"

Die Doping-Affäre stürzt die Heim-WM in Seefeld ins Chaos. Mitverantwortlich für das Auffliegen des Netzwerks ist Johannes Dürr.

Heute Redaktion
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Fünf festgenommene Athleten – darunter die beiden österreichischen Langläufer Dominik Baldauf und Max Hauke – vier festgenommene Hintermänner, ein aufgeflogenes Doping-Labor im deutschen Erfurt. Das ist die Bilanz der Doping-Razzia "Aderlass" am Mittwoch.

Den Stein ins Rollen gebracht hat ausgerechnet ein anderer überführter österreichischer Doper: Johannes Dürr, dessen Blutdoping während der Olympischen Spiele 2014 aufgeflogen war.

Aussage in Dokumentation

Alles begann mit einer in der ARD ausgestrahlten Doping-Dokumentation, in der auch Dürr zu seiner Vergangenheit befragt wurde. Dann meldeten sich die Ermittler beim mittlerweile 31-Jährigen. "Im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Einvernahme habe ich auch Namen genannt, wo ich felsenfest überzeugt bin, dass sie an der richtigen Stelle sind", so Dürr gegenüber der ARD.

Da nannte der ehemalige Langläufer auch die Hintermänner. Die Exekutive hatte da schon monatelang ermittelt, schlug nun in Seefeld zu, ertappte einen Sportler auf frischer Tat. "Ich kann alles nachfühlen. Es ist eine ganz schwere Zeit für die beiden Jungs. Dass da jetzt der Eindruck entsteht, ich hätte meine Freunde verpfiffen, ist nicht richtig. Ich habe als Zeuge wahrheitsgemäß aussagen müssen", so Dürr in der ZIB2.

Dürr in Opfer-Rolle?

Dürr selbst sieht sich immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert, sich zum Opfer machen zu wollen. "Ich bin ganz klar Täter. Ich bin in einem System genauso zum Täter geworden, das leider einfach sehr, sehr viele Täter generiert, weil niemand darüber redet, weil man es totschweigt."

Der 31-Jährige gibt sich geläutert. "Ich fände es unverantwortlich, wenn ich beim Schweigen mitgemacht hätte." Trotzdem möchte er nicht alle Langläufer unter Doping-Verdacht stellen. "Das kann man nicht so stehen lassen. Das ist nicht, was ich ausgesagt habe."

Dürr sieht sich mit viel Gegenwind konfrontiert. Auch vom ÖSV. Mit dem Skiverband befindet sich der 31-Jährige im Gerichtsstreit. Der ÖSV erwirkte eine Einstweilige Verfügung gegen Dürr, der öffentlich auch den Skiverband angeprangert hatte. Ein Gerichtstermin wurde vom 20. Februar verschoben.

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