Elch Emil irrt weiter durch Niederösterreich. Seine letzte bekannte Station: Greifenstein. Zuvor hatte das Wildtier aus dem Weinviertel kommend bei Klosterneuburg die Donau durchschwommen und im dortigen Strandbad für Staunen gesorgt. "Oida, das ist ja so geil", entfuhr es einem "Heute"-Leserreporter bei dessen Begegnung mit Emil.
Wo sich der nordische Wanderer jetzt, Dienstagfrüh, aufhält, ist unklar. Fix ist aber, dass er in Österreich nicht wird bleiben können. "Der Elch ist in einer Ausnahmesituation, er befindet sich in Panik und weiß nicht, wohin er flüchten soll", konstatierte Günther Annerl, Leiter des Wildtierservice Wien, im ORF.
Und genau das kann auch für Menschen gefährlich werden, weshalb zahlreiche Experten eindringlich appellieren, Emil ja nicht aufzuscheuchen oder zu nahe zu kommen. "Die können durchaus auch angreifen, wenn es ihnen zu viel wird. Und wenn dann 300 bis 400 Kilo auf Sie zukommen, dann tut das sehr weh", warnt Claudia Bieber, Leiterin des Wildtierforschungsinstituts FIWI an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, gegenüber Ö1.
Auch die Polizei mahnt: "Da es bereits Vorfälle gab, bei denen Elch Emil sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto verfolgt wurde, bitten wir darum, dies künftig zu unterlassen. Solche Handlungen können für das Tier und die beteiligten Menschen gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bitte respektiert die Natur – Emil möchte schließlich einfach nur leben und, wie es scheint, ein wenig Sightseeing machen."
Deshalb: Bitte Emil in Ruhe lassen! Er ist kein Kuscheltier!
Dass Niederösterreich zu Emils neuer Heimat wird, ist unwahrscheinlich. "Wien und das Wiener Umland sind definitiv kein Lebensraum für Elche", ergänzt Annerl.
Nicht nur ist das Land zu dicht besiedelt, es ist auch schlicht zu heiß. Bieber: "14 Grad Tagestemperatur finden Elche angenehm. Alles was darüber hinausgeht ist dann schon anstrengend für ihn."
Zumindest eine Gruppe von Menschen hat es (mutmaßlich) nicht auf ihn abgesehen: "Jagdtechnisch ist Emil ganzjährig geschont und hat somit nichts zu befürchten", so FPÖ-NÖ-Jagdsprecher Hubert Keyl zu "Heute". Es bleibe zu hoffen, dass Emil das Land wieder von selbst verlässt.
Und was, wenn nicht? Für Wildtierfachfrau Claudia Bieber gilt es, abzuwägen, "was man dem Tier tatsächlich antut". Erfreulich ist keine von ihnen: "So eine Narkose ist eine enorme Belastung. Auch das Einfangen ist eine enorme Stressbelastung." Es sei außerdem eine gesellschaftspolitische Frage, ob nicht auch die Tötung eine Option sei.