Der Druck auf die EBU und den heurigen "Eurovision Song Contest" in Wien steigt weiter. Fünf Länder haben angekündigt, aus Protest gegen die Teilnahme Israels nicht mitzumachen. Die Veranstalter schweigen dazu. Wie unter anderem "20 Minuten" berichtet, bleiben sämtliche Anfragen zu dieser Krise unbeantwortet. Der ESC lebt von seiner treuen Fangemeinde – doch gerade die hat jetzt genug.
Auf TikTok macht ein niederländischer ESC-Fan seinem Ärger Luft. Sein Video, in dem er den "5-Punkte-Plan der EBU, um ihre gesamte Community zu verlieren" sarkastisch präsentiert, wurde schon über 100.000 Mal angeschaut. Er kritisiert nicht nur, wie die Verantwortlichen mit Israel und den Boykotts umgehen, sondern auch das neue Logo. Viele Fans glauben, dass das Herz im Logo der Jubiläumsausgabe mit künstlicher Intelligenz erstellt wurde – bestätigt hat das aber niemand.
Auch die Bühne in Wien steht am Pranger. Die senkrechten Scheinwerfer, die im Kreis angeordnet sind und wie ein Strudel wirken, erinnern den Niederländer zu sehr an das Bühnenbild Israels beim Contest in Basel. Zusätzlich ärgert ihn, dass die EBU nur "Statements mit 0 Bedeutung" abgibt.
In den sozialen Medien bekommt der Fan viel Zuspruch. "Eurovision ist tot", schreibt ein User. Einige geben an, dass sie den Wettbewerb nach jahrelanger Begeisterung nicht mehr unterstützen wollen. Andere wiederum sehen gewisse Kritikpunkte nicht so eng: "Ich stimme dir nicht zu, dass die Bühne von Israel inspiriert ist", meint ein Nutzer. Ein anderer ist überzeugt, dass der ESC nie untergehen könne.
Gegenüber "20 Minuten" äußerte sich auch der deutsche ESC-Experte Lars Peters etwas versöhnlicher. "Die Fans freuen sich auf das Fest und werden sich in der Woche im Mai darauf konzentrieren", sagt er über das Großereignis.
Trotzdem spüre man derzeit eine gewisse Traurigkeit in der ESC-Gemeinde. Besonders schade sei es, dass Spanien boykottiert. "Die spanischen Fans sind als Euro-Fans bekannt. Sie sind eine große und auffällige Community. Wenn sie nicht nach Wien reisen, wird man das spüren."
