Ehefrau Nathalie mitangeklagt

Geld & Uhren in Geheimtresor – Benko wieder vor Gericht

Zum 2. Mal sitzt René Benko auf der Anklagebank, diesmal gemeinsam mit seiner Frau. Es geht um versteckte Wertsachen und bis zu zehn Jahre Haft.
Angela Sellner
09.12.2025, 19:09
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Seit fast elf Monaten sitzt Milliardenpleitier René Benko in Untersuchungshaft – erst in Wien, seit Oktober in seiner Heimatstadt Innsbruck im sogenannten "Ziegelstadel". In Innsbruck fand Mitte Oktober der erste Prozess gegen den gefallenen Immobilien-Jongleur statt, wegen des Vorwurfs betrügerischer Krida rund um seine Insolvenz als Einzelunternehmer.

Damals fasste Benko – sichtlich abgemagert und gezeichnet von der U-Haft – in erster Instanz  24 Monate Haft aus – "Heute" berichtete. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Benkos Anwalt Norbert Wess hat Berufung eingelegt.

Jetzt sitzt der 48-Jährige erneut am Landesgericht Innsbruck auf der Anklagebank. Im zweiten Prozess muss er sich ab Mittwoch (10. Dezember) wieder wegen des Vorwurfs betrügerischer Krida vor einem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Heide Maria Paul verantworten – "Heute" wird live berichten.

Vermögen beiseite geschafft?

Es geht einmal mehr um den Vorwurf der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), dass Benko im Rahmen seiner Insolvenz Vermögen beiseite geschafft haben soll, um es dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen.

Dieses Mal ist die Causa allerdings etwas glamouröser. Denn mitangeklagt ist Benkos Ehefrau Nathalie. Und es geht um Bargeld, teure Luxusarmbanduhren und Manschettenknöpfe im Gesamtwert von rund 370.000 Euro. Das Geld und die Wertgegenstände waren in einem Tresor im Keller eines Hauses von Verwandten von Nathalie Benko in Tirol versteckt.

Es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Herr und Frau Benko bestreiten die Vorwürfe; es gilt die Unschuldsvermutung.

Großer Medienandrang

War das Medieninteresse schon am ersten Benko-Prozess im Oktober enorm, so wird auch jetzt wieder mit großem Ansturm am Landesgericht Innsbruck gerechnet. Der erste "gemeinsame" Auftritt von René und Nathalie Benko – einst viel fotografiertes Glamour-Paar auf Highclass-Society-Events – verspricht ein Blitzlichtgewitter.

Seit 2010 sind die Benkos verheiratet. Nathalie Benko, Jahrgang 1983, ist gebürtige Schweizerin.  Nathalie Benko und die drei gemeinsamen Kinder leben in der Miet-Villa im Innsbrucker Nobelviertel Hungerburg, um die es im ersten Prozess wegen Mietvorauszahlungen unter anderem ging. In diesem Anklagepunkt wurde Benko übrigens freigesprochen.

Tresor in Keller-Versteck

Vorgeworfen wird der Mitangeklagten im zweiten Benko-Prozess – offiziell genannt wurde ihr Name bisher nicht –, dass sie zur Gläubigertäuschung ihres Mannes beigetragen habe. Und zwar "indem sie den Tresor im Haus ihrer Verwandten anschaffen ließ und für die Verwahrung der genannten Wertgegenstände zur Verfügung stellte", heißt es in der Anklageschrift. Vertreten wird Nathalie Benko vom Innsbrucker Anwalt Michael Hohenauer.

So fanden Ermittler den Tresor vor – im Keller versteckt hinter Weinkartons.
Justiz 3.0 Aktensystem

Gefunden wurde der Tresor nach Hinweisen eines ehemaligen Benko-Leibwächters bei einer Razzia der Soko Signa im Haus der Verwandten. Er wurde im Keller hinter einem Stapel Weinkartons entdeckt. Der Inhalt: 120.000 Euro in bar, elf Luxusuhren, mehrere Paar goldene Manschettenknöpfe, Diamantringe.

Benko sagte bei seiner Befragung dazu aus, es handele sich um Besitztümer seiner Frau (sie trage gern Herrenuhren) beziehungsweise Geschenke für seine Kinder. Die Ermittler bezweifeln das. Eine der Uhren – eine Patek Philippe Nautilus um 90.000 Euro – trägt René Benko selbst auch auf Fotos (oder das genau gleiche Modell).

Vier Zeugen

Der Prozess ist für zwei Tage angesetzt: am 10. und 16. Dezember, jeweils von 9 bis 18 Uhr. Vier Zeugen sollen aussagen. Spannend wird, ob sich René Benko und die Mitangeklagte äußern werden. Beim ersten Prozess im Oktober hatte Benko unter Verweis auf eine schriftlich eingebrachte Stellungnahme im Wesentlichen geschwiegen.

Justiz-Insider halten es für gut möglich, dass die Causa relativ schnell über die Bühne geht, der zweite Prozesstag vielleicht gar nicht mehr gebraucht wird. Und damit bereits am 10. Dezember ein Urteil fallen könnte.

{title && {title} } sea, {title && {title} } Akt. 10.12.2025, 09:30, 09.12.2025, 19:09
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