Grünen-Chefin in "ZIB2"

Gewessler rechnet im ORF brutal mit der Regierung ab

2021 hatte die damalige Grünen-Ministerin den Lobautunnel im Alleingang gestoppt. Als neue Grünen-Chefin muss sie nun zusehen, wie er wohl doch kommt.
Newsdesk Heute
28.09.2025, 22:20
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Der Lobautunnel als eines der umstrittensten Verkehrsprojekte der jüngsten Jahre soll nun doch Realität werden, wie der SPÖ-Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, Peter Hanke, kürzlich bekannt gab. Befürworter sehen darin eine dringend benötigte Verkehrsentlastung für Wien und die Ostregion.

Gegner warnen vor massiven Umweltschäden, Ex-Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte den Bau des Tunnels Ende 2021 im Alleingang gestoppt – und gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen des Vorhabens. Die betroffenen Bundesländer tobten damals, Umweltschützer atmeten auf.

Der 1. Abschnitt soll jetzt gebaut werden, so Minister Hanke.
zVg

"Mit Abrissbagger gegen den Klimaschutz"

Am späten Sonntagabend war Gewessler zum Lobautunnel, aber auch zum Ausbau der Pyhrnautobahn (A9) und ihrem politischen Wirken, zu Gast in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Stefan Lenglinger. Es sei "eine zukunftsvergessene Entscheidung", so Gewessler, die Regierung zeige konsequent, wie man "mit Abrissbagger gegen den Klimaschutz" vorgehe.

Es zeige aber auch, wie die SPÖ sich in der Regierung gegen soziale Politik, gegen die Teuerungsbekämpfung und gegen den Naturschutz ausspreche, aber für "Milliardenausgaben in ein fossiles Großprojekt aus dem letzten Jahrtausend" sei. Drastische Worte: Laut der Grünen-Chefin sei es eine "Entscheidung gegen die Zukunft unserer Kinder".

Milliarden "verbuddeln und verbetonieren"

Die Menschen hätten sich monatelang von der Regierung anhören können, "wofür kein Geld da ist", rechnete Gewessler ab, etwa für ein günstigers Öffi-Ticket, die Kinder-Grundsicherung oder einen "gescheiten Teuerungsausgleich". Gleichzeitig gebe die Regierung aber Milliarden aus, um sie "zu verbuddeln und zu verbetonieren im Nationalpark der Wienerinnen und Wiener".

Als eines der vielen "anderen unsinnigen Projekte" nannte die Grünen-Chefin auch die "A9 mit der Verkehrslawine in Graz". Verkehrsminister Hanke, den sie demnächst treffen wolle, würde sie gerne fragen, "worauf seine Entscheidung basiert". Ihre Vermutung: "Aus dem Bauchgefühl der Wiener SPÖ, kommt mir vor."

Verkehrsminister Hanke und ASFINAG-Vorstandsdirektor Hufnagl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Denise Auer

"Das ist ein Vergangenheitsprojekt"

Ihre damalige Entscheidung habe Gewessler auf wissenschaftlichen Fakten gegründet, hieß es. Alle hätten gesagt, "das ist ein Vergangenheitsprojekt, es löst kein Problem, es kreiert neue." Das Projekt nun wieder aufzunehmen, "ist der falsche Weg". Gewesslers Ansage: "Ich werde bei so einer Entscheidung sicher Widerstand leisten, und das laut und deutlich auch benennen."

Wenn die Regierung so schlechte Arbeit leiste, warum kämen die Grünen in Umfragen dann nicht vom Fleck? Die jüngsten Umfragen seien für die Grünen um 30 Prozent über dem Ergebnis der Nationalratswahl und die Partei verzeichne gerade einen Mitgliederrekord, so die Partei-Chefin, die Menschen würden die Anliegen der Grünen unterstützen wollen.

So soll der Regionenring aussehen.
zVg

"Wir sind auf einem guten Weg"

"Wir sind auf einem guten Weg und den werden wir weiter gehen", so Gewessler zu Lenglinger, der angemerkt hatte, er nehme der Politikerin nicht wirklich ab, wenn sie sich jetzt über zehn Prozent in Umfragen freuen würde.

"Heute" hat zur Causa kürzlich vor der Mall in Wien-Mitte nachgefragt: Was halten die Wiener vom Lobautunnel? Die meisten Passanten zeigen sich kritisch. "Wir haben eh genug Autos und Straßen in Wien – und so wenig Natur", meint Rene. "Ich bin 100 Prozent dagegen." Auch Lili zweifelt am Mega-Projekt: "Das wird den Verkehr nicht entlasten."

Video – Minister Hanke zu seiner Lobautunnel-Entscheidung:

"100 Prozent dagegen"

"Statt neue Tunnel zu bauen, sollte man lieber die Öffis attraktiver machen – statt teurer", sagte sie ins "Heute"-Mikro. Alexander sorgte sich um die Natur: "Es muss viel Wald gerodet werden, das finde ich nicht gut! Es soll so bleiben, wie es jetzt ist!" Zustimmung gibt’s von Hans: "Das ist in Ordnung, es wurde endlich Zeit."

Auch Susanna fand: "Nach 20 Jahren Planung ist es an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen." Michelle meinte nur genervt: "Die sollen sich endlich mal entscheiden! Das ganze Hin und Her geht einem schon langsam ziemlich auf den Keks."

Diese Ortsteile sollen entlastet werden.
zVg

"Nehme die Sorgen sehr ernst"

"Ich nehme dabei die Sorgen um Klima und Natur sehr ernst. Unser Ziel bleibt die Klimaneutralität 2040. Die Lobau bleibt unberührt. Der Tunnelabschnitt beginnt vor dem Nationalpark und endet danach. Kein Bagger wird diesen Nationalpark queren, und kein Baum wird darin gefällt", sagte übrigens Hanke in Richtung der Kritiker.

Lob für die Entscheidung gab es von der FPÖ Niederösterreich. LH-Stellvertreter und Verkehrslandesrat Udo Landbauer nannte die Pläne einen "richtigen und längst überfälligen Schritt". Landbauer sagte: "Wir Freiheitliche standen immer klar auf der Seite der fleißigen Pendler und Anrainer und waren stets für eine rasche Umsetzung des S1-Projektes."

{title && {title} } red, {title && {title} } 28.09.2025, 22:20
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen