Die Zahl der Großfamilien in Wiens Mindestsicherung wächst – und mit ihr die Belastung für den Steuerzahler. Aktuell sorgt ein Fall für besonders viel Aufsehen: Erstmals ist eine Familie mit zwölf Kindern im System registriert.
Die elf kinderreichsten Familien bringen es laut aktuellen Daten bereits auf 117 Kinder. Und der Trend geht weiter: Innerhalb eines halben Jahres ist die Zahl der Familien mit fünf oder mehr Kindern um 18 angestiegen.
Die Stadt Wien reagiert mit ersten Einsparmaßnahmen – allerdings in überschaubarem Rahmen. Rund 20 Millionen Euro sollen künftig durch neue Regeln bei der Mietbeihilfe gespart werden. Weitere 75 Millionen durch die Gleichstellung von Bedarfsgemeinschaften mit Wohngemeinschaften. Insgesamt also 115 Millionen Einsparung – bei einem Gesamtbudget von 1,2 Milliarden Euro.
Auch auf Bundesebene wird verhandelt – mit dem Ziel, ein einheitliches System zu schaffen. Doch der Reformprozess stockt: Zu unterschiedlich sind die Ansätze der neun Bundesländer und drei Koalitionsparteien.
Nach heftiger Kritik an der Großfamilie mit zwölf Kindern in der Wiener Mindestsicherung meldet sich nun SPÖ-Gemeinderätin Stefanie Vasold zu Wort – und räumt in einem Statement mit Gerüchten auf.
"Es ist sehr bezeichnend für das Niveau der politischen Debatte, wenn bei jeder Gelegenheit gegen Familien, die Mindestsicherung beziehen, gehetzt wird", sagt SPÖ-Gemeinderätin und Sozialsprecherin Stefanie Vasold zu den jüngsten Aussendungen von FPÖ und ÖVP zur Wiener Mindestsicherung.
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"In der Realität schaut das oft ganz anders aus", so Vasold. Im aktuell diskutierten Fall einer 14-köpfigen Familie ist der Vater österreichischer Staatsbürger, geboren in Wien. Der Vater gehe auch einer Arbeit nach, und die Familie habe weder einen syrischen, noch einen afghanischen oder arabischen Hintergrund.
"Insgesamt beziehen diese 14 Menschen monatlich rund 3.000 Euro Mindestsicherung, etwa 215 Euro pro Person", so Vasold. "Diese Menschen werden von FPÖ und ÖVP mit Schaum vor dem Mund pauschal als Sozialmigranten und Nichtstuer verunglimpft. Fakten sind dabei genauso unwichtig wie ein Mindestmaß an Anstand und die viel zitierte Vernunft", so Vasold.
Sozialsprecherin Vasold appelliert an FPÖ und ÖVP, Ernsthaftigkeit und Konstruktivität in die politische Debatte zu bringen, statt Hetze und Polemik.