Neuer Sozialhilfe-Fall in Wien

"Großfamilien kassieren utopische Summen für Nichtstun"

Die Stadt Wien verzeichnet erstmals eine Familie mit zwölf Kindern im Sozialsystem – ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti spricht nun Klartext.
André Wilding
13.10.2025, 13:45
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Ein neuer Höchststand in Wien sorgt in ganz Österreich gerade für hitzige Diskussionen: In der Wiener Sozialhilfe ist laut "Kronen Zeitung" nämlich erstmals eine Großfamilie mit zwölf Kindern registriert.

Laut Statistik sind es mittlerweile fünf Familien mit elf Kindern – und nun auch eine mit zwölf. Damit bekommen die elf kinderreichsten Familien gemeinsam Unterstützung für 117 Kinder, heißt es in dem Bericht weiter.

Mindestsicherung, Familienbeihilfe, Mietzuschuss

Bereits im Mai hatte eine syrische Großfamilie mit elf Kindern für Aufregung gesorgt – und auch für Schlagzeilen. Diese bezog über 9.000 Euro monatlich an Mindestsicherung, Familienbeihilfe, Mietzuschuss und mehr – legal, aber für viele schwer nachvollziehbar.

Dabei zeigt die Statistik auch: Während die Zahl der Gesamtbezieher leicht zurückgeht – um rund 3.000 Personen auf aktuell 135.783 – steigen die Zahlen bei Mehrkindfamilien. Allein seit dem Frühjahr kamen 18 neue Familien mit fünf oder mehr Kindern dazu.

Familien mit bis zu vier Kindern werden hingegen weniger – minus 757. Die Stadt begründet das so: Kleine Familien können leichter in den Arbeitsmarkt zurück. Und die Unterstützungssummen haben es in sich: Für jedes Kind gibt es 326,44 Euro Mindestsicherung, dazu Familienbeihilfe – gestaffelt je nach Alter, plus Aufschläge für viele Geschwister und Schulstartgeld im August.

"Absurd hohe Beträge"

Politische Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten – vor allem von Seiten der FPÖ, die von "absurd hohen Beträge" spricht, die "kein fleißiger Österreicher" versteht. Doch nicht nur die Freiheitlichen toben, sondern auch die ÖVP. So zeige die Volkspartei "null Toleranz" gegenüber Missbrauch von Sozialhilfe.

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"Sozialhilfe muss Anreize für Arbeit setzen und darf kein Dauereinkommen sein. Aktuelle Zahlen verdeutlichen, wie dringend notwendig die geplante Reform der Sozialhilfe ist: Es entbehrt jeder vernünftigen Grundlage, dass immer mehr kinderreiche Familien, die Sozialhilfe beziehen, utopische Summen fürs Nichtstun kassieren, während die Leistung der hart arbeitenden Menschen mit weit weniger Gehalt gewürdigt wird", so Generalsekretär der Volkspartei, Nico Marchetti.

ÖVP Generalsekretär Nico Marchetti.
Helmut Graf

Und weiter. "Sozialhilfe ist dazu da, jene temporär zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Das Ziel muss sein, arbeitsfähige Sozialhilfebezieher so rasch wie möglich in den Arbeitsprozess zu integrieren, damit auch sie solidarisch ihren Beitrag für unsere Gesellschaft leisten. Im Zuge der geplanten Reform der Sozialhilfe muss deren Höhe daher in ganz Österreich vereinheitlicht und auf ein vernünftiges Maß beschränkt werden."

"Auf Kosten der Allgemeinheit bereichern"

Ohne Leistung würde es auch kein Sozialsystem geben. "Werden staatliche Unterstützungen wie die Sozialhilfe wie aktuell etwa in Wien weder sorgsam noch gerecht vergeben, schwindet die Bereitschaft der arbeitenden Menschen, das Sozialsystem mit ihren Abgaben zu finanzieren. Als Volkspartei zeigen wir null Toleranz und volle Härte gegenüber all jenen, die den Bezug von Sozialhilfe als Lebensmodell missbrauchen und sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern", so Marchetti.

Laut dem ÖVP-Generalsekretär brauche es "Gerechtigkeit für jene, die das System mit harter Arbeit am Laufen halten. Genau diese Leistungsträger in unserem Land können sich darauf verlassen, dass Bundeskanzler Christian Stocker und das Regierungsteam der Volkpartei die '2-1-0'-Formel konsequent umsetzen, auf vernünftige Lösungen drängen und dafür sorgen, dass es sich lohnt, Leistung zu erbringen."

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 13.10.2025, 13:51, 13.10.2025, 13:45
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