Massive Belastung

Lehrer schlagen Alarm! Kinder sprechen kaum Deutsch

Wiens Pflichtschulen platzen aus allen Nähten – mehr als 15000 Kinder können dem Unterricht sprachlich nicht folgen. Brisant: Viele sind hier geboren.
André Wilding
23.12.2025, 21:25
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Noch bevor das neue Schuljahr startet, schlagen Lehrer und Direktoren in Wien Alarm. Immer mehr Kinder kommen ohne ausreichende Deutschkenntnisse in die Schule – und das, obwohl viele schon Jahre in Österreich leben und auch den Kindergarten besucht haben.

Mit Stichtag 1. Oktober 2025 zählte Wien 15.650 außerordentliche Schüler in öffentlichen Volksschulen. Das sind Kinder, die dem Regelunterricht nicht folgen können – weil ihnen die nötigen Sprachkenntnisse fehlen.

Besonders heftig trifft es laut "Kronen Zeitung" die Schulanfänger: Von 21.485 Kindern, die heuer eingeschult wurden, gelten 50,9 Prozent als außerordentlich. Mehr als jedes zweite Kind also.

Der größte Anteil kommt aus Syrien (4.786 Schüler), gefolgt von Kindern mit österreichischer Staatsbürgerschaft (3.483), aus Rumänien (880), der Ukraine (718), Serbien (704) und der Türkei (679). Auch Afghanistan (530) und Bulgarien (453) sind auffällig oft vertreten, berichtet die Tageszeitung.

52,4 Prozent in Österreich geboren

Ein Blick aufs Geburtsland zeigt, wie tief das Problem reicht: 52,4 Prozent der betroffenen Kinder wurden in Österreich geboren. 3348 von ihnen stammen aus Syrien, 510 aus der Ukraine.

"Mehr als die Hälfte dieser Volksschüler ist in Österreich geboren. 20,4 Prozent haben die heimische Staatsbürgerschaft und verstehen trotzdem kein Deutsch", kritisiert ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß in der "Kronen Zeitung".

Erstaunlich: Im Schnitt haben die betroffenen Kinder 2,7 Jahre einen Wiener Kindergarten besucht – ohne dass die Sprachbarriere abgebaut wurde.

Wien steht damit im Bundesländervergleich besonders unter Druck. Laut Statistik Austria sprechen 70 Prozent der Kinder in öffentlichen Pflichtschulen außerhalb des Unterrichts eine andere Sprache als Deutsch – in den Pausen, in der Familie, am Schulweg. Dieser Wert ist bis zu dreimal so hoch wie in anderen Bundesländern.

"Deutsch muss die Alltagssprache sein"

Carmen Treml von der Agenda Austria fordert in der "Krone" ein stärkeres Einbinden der Eltern: "Deutsch muss die Alltagssprache sein." Aufklärung sei wichtig, Sanktionen wie der Entzug von Sozialleistungen hingegen "schwierig".

Ein Sprecher von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) verweist in der Tageszeitung auf 400 zusätzliche Sprachförderkräfte im Jahr 2025. Gleichzeitig weist er auf die massive Belastung Wiens hin: "Die Last ist nicht fair verteilt."

Eine mögliche Lösung sieht man in einer Residenzpflicht – damit nicht alle sofort nach Wien ziehen.

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 23.12.2025, 21:31, 23.12.2025, 21:25
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