Frauen in Österreich trifft die Teuerung besonders hart. Das zeigt eine Auswertung des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts. Demnach müssten alleinlebende Frauen mittlerweile mit 45 Prozent fast die Hälfte ihres Einkommens für Grundbedürfnisse wie Wohnen, Energie und Lebensmittel aufbringen, während Männer auf 36 Prozent kämen.
Der Blick auf die vergangenen Jahre macht die Belastung noch deutlicher. Seit Juli 2020 stiegen laut der Untersuchung die Kosten für Grundbedürfnisse bei Frauen um 15,4 Prozent. Für Männer hätten sich die Ausgaben hingegen nur um 14,1 Prozent verteuert, schreibt das Momentum Institut in einer Aussendung. Damit sind laut den Experten genau jene Ausgaben stark gestiegen, die sich nicht vermeiden lassen: Miete, Heizung, Lebensmittel.
Zwar sei die gesamte Teuerung für Männer mit 29,6 Prozent (Frauen: 28,6 Prozent) höher ausgefallen, doch seine diese von steigenden Preisen bei Verkehr, Gastronomie und Freizeit getrieben gewesen. "Das sind Bereich, in denen man eher sparen kann – etwa auf Urlaub verzichten oder das Auto länger fahren". Frauen würden die Preissprünge hingegen dort treffen, wo kein Spielraum bleibe – bei den Grundbedürfnissen.
Männer könnten steigende Preise also leichter abfedern, zieht das Momentum Institut Bilanz. Sie hätten höhere Einkommen und könnten ihren Lebensstandard durch weniger Sparen oder Konsumverzicht erhalten. Frauen fehlte diese Möglichkeit. "Bei Wohnen, Essen und Energie gibt es schlicht nichts zu kürzen", so die Experten.
Das Momentum Institut fordert daher ein rasches Gegensteuern. Konkret müsste die geplante Mietpreisbremse früher und für alle Mietsegmente greifen. Zudem sollten ab 2028 Mieterhöhungen auf maximal zwei Prozent pro Jahr begrenzt werden. Zusätzlich hätte, so die Kritik von Momentum, die Strompreisbremse verlängert werden müssen.
Ebenso spricht sich das Institut in Sachen Lebensmittel für eine Preistransparenz-Datenbank, Margen-Limits und strengere EU-Regeln gegen Lieferbeschränkungen aus, um den sogenannten "Österreich-Aufschlag" zu beenden.