Der Kriegstreiber im Kreml droht Deutschland: Eine derzeit rein hypothetische Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine sei "eine direkte Verwicklung der Bundesrepublik Deutschland in einen bewaffneten Konflikt mit der Russischen Föderation", behauptete Wladimir Putin bei einem Medientreffen in St. Petersburg am 18. Juni. Das angeblich, weil die Waffe nur von deutschen Offizieren bedient werden könne.
Der russische Präsident spricht damit von einer Eskalation während er gleichzeitig erklärt, die deutsche Waffe werde "keinerlei Einfluss auf den Verlauf der Kampfhandlungen" haben.
"Das ist Unsinn und nicht richtig, dass die Unterstützung mit Waffensystemen eine direkte Kriegsbeteiligung ist. Diese Diskussion kennen wir jetzt seit über drei Jahren", feuert Generalmajor Christian Freuding im Interview mit dem ZDF zurück. Er ist der Leiter des Ukraine-Stabes im deutschen Bundesverteidigungsministerium, führte zuvor die Panzerlehrbrigade 9.
Ohnehin ist die Drohung Putins bloß eine Nebelgranate. Bei seinem jüngsten Besuch in Kyjiw hatte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius die Frage nach "Taurus"-Lieferungan an die Ukraine mit einem eindeutigen Nein beantwortet. "Dem ist an Klarheit nichts hinzuzufügen", ergänzt Freuding im TV.
Dem lässt er auch eine deutliche Ansage an den Kreml folgen: "Natürlich ist Deutschland nicht neutral. Wir stehen klar auf der Seite der Ukraine, wir unterstützen die Ukraine bewusst, gezielt und umfassend in ihrem Verteidigungskampf und werden das weiter auch tun."
Zur aktuellen Lage in der Ukraine zeichnet der deutsche Offizier ein Bild resoluten Widerstands: Die ukrainischen Streitkräfte seien "im Wesentlichen" in der Lage, die Verteidigungslinien zu halten. Sie würden derzeit bewusst Stellungen aufgeben, um eigene Kräfte zu schonen. "Die Abnutzung der russischen Kräfte ist unverändert hoch. Die ukrainischen Verteidigung ist unter Druck, aber sie ist stabil."
Der Kampfeswille der Ukraine sei ungebrochen, sagt Freuding: "Wir haben den Eindruck einer gefassten und sehr resilienten Stimmung in der Politik, bei unseren Gesprächspartnern aber auch soweit uns das möglich war bei der Bevölkerung, im Parlament... Es ist unverändert der Wille da, diesen Krieg erfolgreich weiterzuführen, um die Freiheit der Ukraine zu wahren."