Er kochte gegen Tim Mälzer

Sternekoch ist insolvent, will aber weitermachen

Er ist mehrfach als "Koch des Jahres" ausgezeichnet, sammelte jahrelang Michelin-Sterne – doch nun geriet Klaus Erfort in finanzielle Schieflage.
Newsdesk Heute
02.05.2025, 14:12
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Er gilt als einer der besten Köche Deutschlands, trat im TV gegen Starkoch Tim Mälzer an, sammelte jahrelang Michelin-Sterne – und steht nun vor dem finanziellen Abgrund: Klaus Erfort (53), der Saarbrücker Spitzenkoch, hat für sein legendäres "Gästehaus" Insolvenz angemeldet.

"Ich gehe diesen Weg nicht, weil ich gefallen bin – sondern weil ich wieder aufstehen will", erklärt Erfort kämpferisch. Er habe beim Amtsgericht ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt – und darf sein Sternerestaurant vorerst geöffnet lassen. Nur ein Wermutstropfen bleibt: Alte Gutscheine können wegen insolvenzrechtlicher Regeln vorerst nicht mehr eingelöst werden.

Erforts kulinarische Laufbahn ist beeindruckend: Bereits 2002 eröffnete er sein "Gästehaus", holte sich auf Anhieb den ersten Michelin-Stern, 2004 folgte Stern Nummer zwei, 2008 krönte er sich mit dem dritten Stern – mehr geht nicht.

Der Saarländer wurde mehrfach als "Koch des Jahres" ausgezeichnet und brachte über ein Dutzend Spitzenköche hervor, darunter Jan Hartwig (43, drei Sterne) aus München.

Auch fernab der Küche machte Erfort Schlagzeilen: 2019 sahen Hunderttausende, wie er bei "Kitchen Impossible" (Vox) gegen Tim Mälzer antrat – und sich beim Spanferkelgrillen in Bosnien geschlagen geben musste.

Doch es folgten harte Jahre: 2021 verlor er den dritten Stern, die Pandemie riss ein Loch in die Kassen. "Ich habe damals niemanden entlassen und die Gehälter aus meinen Rücklagen gezahlt", sagt Erfort heute.

Sterne-Qualität hat ihren Preis: Ein Vier-Gänge-Menü kostet um die 175 Euro, mit Weinbegleitung bis zu 300 Euro – feinstes Handwerk mit Zutaten wie Gänseleber, Spargel aus der Provence oder Hummer aus der Bretagne. Doch die Gäste wurden vorsichtiger, das Geld sitzt nicht mehr so locker.

Jetzt also die Insolvenz – aber mit klarer Vision: "Das Schutzschirmverfahren ist kein Rückzug, sondern ein geplanter und strukturierter Neuanfang", so Erfort. Unterstützt wird er dabei von Sanierungsexperten, auch seine langjährigen Geschäftspartner stehen weiter zu ihm. Seine Botschaft an die Gäste: "Sie sind wie gewohnt herzlich willkommen."

Der Sternekoch will sich nicht unterkriegen lassen: "Ich werde weiter kochen – mit mehr Freiheit, mehr Energie und einer klaren Vision."

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