Fleischesser verdrängen gerne das meist grausame Leben unserer Tiere in der Mast, weshalb hier das Bewusstsein immer wieder ein bisschen geschärft werden sollte, um eine Besserung für die zukünftigen "Schnitzerl" und "Hüftsteaks" herbeizuführen. Gerade im Sommer mit Temperaturen über 30 Grad Celsius sind die Transporte von A nach B für Schweine, Rinder, Hühner und Co eine Katastrophe, die oft gar nicht überlebt wird.
Auch wenn es schwerfällt und mit Scheuklappen wesentlich angenehmer und gemütlicher ist, bittet Tierschutzorganisation Vier Pfoten um mehr "Hinsehen", wenn man sich im Urlaubsverkehr hinter, vor oder neben einem Tiertransporter befindet. Vielleicht kannst ja gerade du ein Leben vor dem Hitzetod retten.
„Klimaanlagen gibt es für Tiertransporte nicht, sondern nur Ventilatoren, die zwar die Luft austauschen, aber nicht wirksam kühlen.“Veronika WeissenböckVier Pfoten, Kampagnenleiterin
"Transporte sind für die auf LKWs eingepferchten Tiere ohnehin eine Qual. Im Sommer wird ihr Leiden dann noch unnötig verschlimmert. Durch leere Wassertanks, nicht funktionierende und für die Tiere nicht erreichbare oder ungeeignete Tränken sterben auch immer wieder Tiere qualvoll", sagt die Expertin.
Schweine sind noch ärmer dran als unsere Hunde, denn sie haben so gut wie gar keine Schweißdrüsen und kühlen sich normalerweise durch Wälzen und Suhlen ab. Auch Hühner leiden, da sie durch enge Transportboxen ihre Flügel zur Abkühlung nicht öffnen können. Wenn dann auch noch Flüssigkeitsmangel hinzukommt, wird es "Öha" und man sollte handeln.
Woran erkennt man aber, ob die Situation für Tiere im Transporter bedrohlich ist? "Eindeutige Zeichen für Durst und Dehydrierung sind vor allem apathische oder an den Stangen des Transporters leckende Tiere", erklärt Weissenböck.
Auch wenn man durch die Planen der LKWs keine freie Sicht auf die Tiere hat, um etwaige Missstände zu erkennen, sollte man bei im Stau stehenden oder nach einer Panne liegengebliebenen Tiertransportern wachsam sein. Das gilt ebenso für verlassene Lebendtiertransporter auf Feldern oder dem Autobahnparkplatz.
„Überprüfen Sie in diesen Fällen immer, ob das Fahrzeug dort schon länger geparkt ist. Denn stehende Fahrzeuge heizen sich schnell auf, und die Tiere können an Atemnot oder Überhitzung sterben“
Ist erkennbar, dass es den Tieren nicht gut geht, oder auch, wenn innerhalb von fünf Minuten niemand auftaucht, sollte man das Nummernschild und den Fahrzeugstandort an die Polizei weitergeben. Diese ist auch zu kontaktieren, wenn ein Transporter offensichtlich verletzte oder gar tote Tiere führt, oder wenn man sieht, dass Tiere erfolglos versuchen, an Tränken zu kommen.
Sollte das Fahrzeug auf der Autobahn oder einer Autobahn-Raststätte gesichtet werden, ist es am besten, gleich die zuständige Autobahnpolizei anzurufen. Die Telefonnummer ist online unter dem Suchbegriff "Autobahnpolizei" mit der jeweiligen Ortsangabe zu finden. Darüber hinaus gilt: Wo immer es geht, sollte man Beweise sichern. Dazu zählen Fotos und Videos, die den Missstand dokumentieren – also Aufnahmen der hinteren Nummernschilder der LKW, der Tiere im Transporter oder der Tränken. Auch die Bereitschaft, als Zeuge bzw. Zeugin aufzutreten, hilft der Sache.
Nachdem die Polizei verständigt wurde, sollte man die gesammelten Beweise unbedingt zusätzlich an das zuständige Veterinäramt übergeben. Die Behörde findet man ganz einfach, indem man den betreffenden Bezirk plus das Wort "Veterinäramt" in der Suchmaschine eingibt. Die Amtstierärzte der Veterinärämter sind nicht nur zuständig für Überprüfung und Genehmigungen von Tiertransporten, sondern auch für Vor-Ort-Kontrollen auf der Straße aufgrund konkreter Hinweise. Zusätzlich sollte man auch die gesammelten Informationen an die zuständige Tierschutzombudsstelle des jeweiligen Bundeslandes schicken.
„Man sollte sich in dem Fall auf jeden Fall ein Aktenzeichen geben lassen, um sich später nach dem Verlauf erkundigen zu können“
Selbstverständlich kann man auch Vier Pfoten kontaktieren, nachdem die Polizei verständigt wurde. "Wir sammeln Missstände bei Tiertransporten, um belegen zu können, dass strengere Gesetze und viel mehr Kontrollen notwendig sind. Da wir jedoch keinen Behördenstatus genießen und einen unmittelbaren Missstand somit leider nicht stoppen können, ist es besser, bei akuten Fällen direkt Hilfe vor Ort durch die Polizei einzuholen und gegebenenfalls das Veterinäramt zu informieren", erklärt die Kampagnenleiterin