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Kritik an Dürr: "Hätte sie früher stoppen müssen!"

Heute Redaktion
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"Mich ärgert sehr, dass Herr Dürr jetzt als Saubermann dasteht. Er hätte sie schon viel früher stoppen müssen", kritisiert ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel steht nach dem Doping-Skandal rund um die Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf im Kreuzfeuer der Kritik. Der 77-Jährige wehrt sich gegen Anschuldigungen, dass der ÖSV beim Doping systematisch wegschaue und hofft, "dass sie alle Beteiligten ins Gefängnis stecken." Zudem kritisiert er den "Kronzeugen" Johannes Dürr scharf: "Er hätte alles früher stoppen müssen!"

Nachdem Schröcksnadel von der Bild-Zeitung schwere Schläge einstecken musste - "Heute" berichtete - kommt der ÖSV-Präsident im deutschen Blatt selbst zu Wort und weist alle Anschuldigungen zurück: "Wir schauen bei Doping nicht weg. Wir sind als Verband streng, das garantiere ich zu 100 Prozent. Wenn einer in Österreich auffliegt, dann gibt es null Toleranz von mir. Schauen Sie auf andere Nationen: Da sind Dopingsünder am Start und holen Gold. Das wollen wir nicht. Wer bei mir dopt, muss mit härtesten Konsequenzen rechnen."

"Wie soll man das kontrollieren?"

Mittlerweile kommen dem 77-Jährigen aber Zweifel an der hundertprozentigen Sauberkeit: "Natürlich kann ich auch nicht für jeden im Team die Hand ins Feuer legen. Ich will, dass jeder, der etwas Verdächtiges bemerkt, unverzüglich Meldung macht. Wie will man das kontrollieren, wenn einer eine Stunde spazieren geht und sich die Nadel setzen lässt? Da ist es auch egal, ob das 50 oder 500 Meter vom Hotel entfernt passiert."

"Hoffentlich stecken sie alle ins Gefängnis, die an diesem Skandal beteiligt sind. Und ich bin froh, dass wir in Österreich solche scharfen Gesetze haben, die so eine Verfolgung von Dopern möglich machen. Entscheidend finde ich, dass die Betrüger sich Hilfe von Außen, aus Deutschland, holen mussten, um ihren Betrug durchzuführen. Das ist für mich ein Beweis, dass unser Verband sauber arbeitet", so Schröcksnadel weiter.

"Deutsche Athleten involviert"

Was die Deutschen nicht gerne hören werden: "Ich weiß von der Kriminalpolizei, dass auch deutsche Athleten involviert sind. Mir hat das ein Ermittler gesagt, dass auch deutsche Sportler betroffen seien. Und dass der Fall eine internationale Geschichte ist."

Schröcksnadel legt nach: "Wir Sportverbände alleine sind überfordert, haben nicht die Machtmittel, Dopingbetrüger zu verfolgen. Unsere beiden Langläufer wurden seit Dezember sechs Mal getestet, fünf Proben waren negativ. Es gibt ja auch Kontrollen der Arme - offenbar wurden so dünne Nadeln verwendet, dass man schon nach kurzer Zeit nichts mehr sehen kann. Es bleibt nicht einmal ein Pflaster-Rückstand."

"Dürr hätte sie viel früher stoppen könnnen"