Babler verteidigt ESC-JJ

Kritik an Israel "ungeschickt", aber nicht unberechtigt

Österreichs Vizekanzler Andreas Babler nimmt ESC-Sieger JJ in Schutz. Im Vorgehen Israels im Gazastreifen sieht er einen Bruch des Völkerrechts.
Newsdesk Heute
28.05.2025, 16:10
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Nach dem umstrittenen Interview von ESC-Gewinner JJ, in dem er Israel mit Russland verglich und einen Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest forderte, hat sich nun auch Österreichs Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler zu Wort gemeldet.

Bei der Landeskulturreferententagung in Erl bezeichnete Babler die Aussagen des Künstlers als "zu pauschal, undifferenziert und nicht geschickt", betonte jedoch gleichzeitig die Bedeutung lauter politischer Stimmen aus der Kulturszene.

JJ, der mit seinem Sieg beim ESC für Begeisterung sorgte, hatte in einem Interview Israel scharf kritisiert und es mit Russland auf eine Stufe gestellt. Er forderte zudem, Israel im nächsten Jahr vom Wettbewerb auszuschließen. Später relativierte er seine Aussagen und betonte, dass er Gewalt weltweit verurteile. Dennoch lösten seine Äußerungen sowohl national als auch international Empörung aus.

„Das Selbstverteidigungsrecht endet dort, wo es die Grenzen des internationalen Rechts überschreitet.“
Andreas Bablerüber Israels Krieg im Gazastreifen

Babler, der JJ bei dessen Rückkehr nach Wien am Flughafen begrüßt hatte, äußerte sich nun erstmals zu dem Vorfall. Er betonte, dass man nicht schweigen dürfe, wenn man sehe, was mit der palästinensischen Zivilbevölkerung passiere. Zugleich kritisierte er die teils heftigen politischen Reaktionen auf JJs Aussagen und plädierte für eine differenzierte Betrachtung.

Waffenstillstand und Zweistaatenlösung

Auf Facebook stellt er klar: "Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 war ein brutales Massaker an der israelischen Bevölkerung. Israel hat das Recht, seine Bevölkerung gegen solche Angriffe zu schützen. Das Selbstverteidigungsrecht endet dort, wo es die Grenzen des internationalen Rechts überschreitet. Das Aushungern der Zivilbevölkerung durch die wochenlange Blockade humanitärer Hilfe sowie die überproportionale Zahl ziviler Opfer – darunter zehntausende Frauen und Kinder – sind mit dem humanitären Völkerrecht nicht vereinbar."

Und via X schließt er sich den Aussagen des neuen deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz an und fügte er hinzu, dass die internationale Gemeinschaft, "nicht länger wegschauen" dürfe. Babler fordert deshalb einen sofortigen, vollständigen und sicheren humanitären Zugang in den Gazastreifen, um die Versorgung der Zivilbevölkerung sicherzustellen.

Gleichzeitig will der SPÖ-Chef auf diplomatischer Ebene erst auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinwirken, um danach eine Zweistaatenlösung anzustreben.

Die Debatte rund um JJ wirft Fragen zur Rolle von Künstlern in politischen Diskursen auf. Während einige seine Aussagen als unangemessen empfinden, sehen andere darin eine wichtige Stimme gegen Ungerechtigkeit.

Ob und wie sich diese Kontroverse auf JJs Karriere auswirken wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Diskussion um die Grenzen politischer Äußerungen von Künstlern und die Reaktionen darauf weiterhin für Gesprächsstoff sorgen wird.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 28.05.2025, 23:34, 28.05.2025, 16:10