Acht Tage nach der Wien-Wahl steht fest: SPÖ und NEOS machen weiter, die rot-pinke, "gut funktionierende Fortschrittskoalition" soll fortgesetzt werden. Das verkündete Bürgermeister Michael Ludwig am Montag bei einer Pressekonferenz – "Heute" berichtete.
Bevor es zur Entscheidung kam, führte die SPÖ Sondierungsgespräche mit den NEOS, Grünen und der ÖVP – die zweitplatzierten Freiheitlichen hatte Ludwig schon im Vorfeld ausgeschlossen. Nach nur einer Woche waren die Gespräche abgeschlossen. "Heute" weiß, wie es hinter den Kulissen zugegangen ist.
Zuerst sprach Ludwig mit seinem bisherigen (und künftigen) Koalitionspartner. Das Treffen dauerte zwei Stunden, der Ton war sachlich, konstruktiv und vertraut. Mit den Grünen dauerte die Sondierungsrunde eine Stunde, es seien "sehr gute Gespräche" gewesen, wie man aus dem SPÖ-Umfeld betont. Hier dürfte jedoch das belastete Verhältnis aus der letzten rot-grünen Koalition weiter gewirkt haben.
Das Gespräch mit der ÖVP dauerte ebenfalls eine Stunde, dieses sei "konstruktiv" gewesen. Die Schwarzen waren jedoch der größte Verlierer dieser Wahl, eine Koalition mit ihnen hätte die politische Opposition als Verliererbündnis wahrgenommen. Erschwerend kam hinzu, dass sich die ÖVP im Wahlkampf nahezu ausschließlich auf das Thema Sicherheit konzentriert hatte. Zentrale Anliegen der SPÖ wie Gesundheit, Wirtschaft und Arbeitsmarkt spielten bei den Türkisen kaum eine Rolle.
Letztlich ausschlaggebend für die Fortsetzung der Punschkrapfenkoalition war die große inhaltliche Schnittmenge mit den NEOS und das gegenseitige Vertrauen. Die letzten fünf Jahre hätten aus Sicht von Bürgermeister Ludwig gut funktioniert, man habe auf Augenhöhe gearbeitet, sagte er bei der Pressekonferenz. "Die Zusammenarbeit war nicht immer friktionsfrei, aber doch immer im Sinne für Wien", so ein Polit-Insider zu "Heute".
Am Dienstag beginnen nun die vertiefenden Regierungsverhandlungen mit den NEOS. Man werde erst die Themenschwerpunkte besprechen, bevor es an die Verhandlungen personeller Art gehen werde. "Ziel ist, dass wir das in etwa drei Wochen abwickeln", so der Bürgermeister.