Die Gastronomie- und Tourismusbetriebe atmen auf. Denn auch in der Saison 2025/2026 wird der Ötscherlift im Skigebiet Lackenhof (Bezirk Scheibbs) weitergeführt werden, obwohl es ein Verlustgeschäft für das Land Niederösterreich, dem die Lifte seit 2021 gehören, ist.
ÖVP-Klubobmann und Aufsichtsratsvorsitzender der ecoplus Kurt Hackl erklärte das Ziel sei es, der Region Luft zu verschaffen, um endlich ein Ganzjahreskonzept umzusetzen.
"Wir sind bereit, dem Team vor Ort die notwendigen Mittel bereitzustellen, aber auch Gemeinden und Grundeigentümer müssen Kooperationsbereitschaft zeigen", heißt es vom Obmann.
Denn laut ihm leige es jetzt an allen Beteiligten – besonders an den Grundeigentümern, den Gemeinden und potenziellen Investoren, ein tragfähiges Konzept zu schaffen. Die Unternehmensgruppe Lenikus sei etwa bereit zu investieren, wenn die Freizeitinfrastruktur sich ebenfalls beteiligt.
Die groß angekündigte touristische Neupositionierung steckt fest. Der wichtigste Grundeigentümer Thomas Prinzhorn hat dem Land schriftlich mitgeteilt, dass er kein Interesse an der Nutzung seiner Wege für Sommerangebote wie Mountainbike-Strecken hat.
Auch weitere Grundstücksbesitzer wie die Stift Melk und Lilienfeld stellen sich quer. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch – die Zusammenarbeit mit den Bundesforsten soll gut funktionieren.
"Wir brauchen gerade für Gäste, die in Zukunft in Lackenhof nächtigen, ein hochwertiges Gravelbike-Angebot", betont Gamings Bürgermeister Andreas Fallmann gegenüber dem "ORF NÖ" die Wichtigkeit des Radweges.
Die Grünen reagieren scharf. Klubobfrau Helga Krismer nennt die neuerliche Verlängerung eine "Nebelgranate", um vom Verhandlungsstillstand abzulenken. Ihre Kritikpunkte sind umfassend. Vor allem die enormen Kosten durch Steuergelder sind der Politikerin ein Dorn im Auge.
So sollen in der Vergangenheit rund sechs Millionen Euro in den Liftbetrieb geflossen sein. In den kommenden Jahren kommen durch weitere Investitionen Millionenbeiträge zusätzlich hinzu.
"Warum gibt es aber bald vier Jahre später immer noch keine Einigung mit Prinzhorn, wo das bereits jetzt weit überdurchschnittliche Pachtniveau doch allgemein bekannt ist?", so Krismer.
Zusätzlich wird vermutet, dass nicht nur touristische Motivationen hinter der Verlängerungen stecken. So sei etwa Thomas Prinzhorn politisch im blauen Lager beheimatet und der blaue Klubobmann Reinhard Teufel ebenfalls aus der Region, daher fordert die Grünen-NÖ-Chefin mehr Ehrlichkeit und Transparenz bei den Verhandlungen für die Bürger und Investoren.
"Das ist das Mindeste nach Jahren der Null-Leistung", schließt sie ab. Aus diesem Grund wurde eine Anfrage an die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit 17 Fragen zu dem Fall geschickt. Nach sechs Wochen kam nun eine Antwort.
Die Landeshauptfrau betont in ihrem schriftlichen Statement, dass Lackenhof zu einem Rückzugsort mit Natur und Bergen für die umliegenden Ballungszentren werden soll. Dabei soll es neben dem Skitourismus auch Alternativangebote wie Wandern oder Radfahren, sowie ein ausgebautes Gastro und Hotelleriebetrieb geben.
Nach "Heute" Anfrage betont Helga Krismer, man sei bewusst auf Fragen nicht eingegangen. "Die Nebelgranate von Hackl wird verstärkt, weil keine Antwort auf Verhandlungsstand mit Thomas Prinzhorn, keine Zahl zu den bisherigen Kosten und auch nicht über die Pachthöhe gegeben wurde", hält sie fest.
Ob Lackenhof zum echten Ganzjahresziel wird – oder nur ein teures Prestigeprojekt bleibt –, entscheidet sich im kommenden Jahr. Die Besucherzahlen sind mit rund 70.000 Eintritten zwar leicht gestiegen, aber von den früheren Glanzzeiten weit entfernt.